Sonntag, 9. März 2014

Immer besser

Ich lebe mich hervorragend auf dem Land ein. Wenn ich mal ein Ei brauche, so warte ich geduldig, bis das Huhn eins legt und versuche nicht mehr, das Huhn auszuwringen. Und meine Erkältung habe ich erfolgreich mit der Wärmelampe behandelt, die ich in dem lustigen Häuschen gefunden habe, wo die kleinen Küken wohnen.

Montag, 27. Januar 2014

Familie Süssspeise

Frau Palatschinka erheiterte mich unfreiwillig unvermittelt am Telefon: "Übrigens, ich bin jetzt im Elternbeirat. Hallo, hörst du auf zu lachen? Ich sagte, bin jetzt im Elternbeirat. Hallo, hörst du auf zu lachen? Elternbeirat!!" 

"Sorry, ich dachte, das wäre ein Scherz, was los, seit wann biste so aktiv? Haste was angestellt?" Ich war immer noch verwirrt, so kannte ich sie nämlich gar nicht. 

"Man muss sich einbringen, wollte ich schon immer machen" Palatschinka nickte bestätigend in den Telefonhörer, "und überhaupt, die anderen Mütter sind irgendwie doof, machten einen Riesen-Aufstand, weil jemand seinem Kind am Obsttag Nutellabrote mitgegeben hat. Hätten fast einen Exorzisten geholt." 

"Diese Hexen" empörte ich mich, "was ist ein Obststag?" 

"Na, an dem Tag packt man seinem Kind nur Obst in die Lunchbox, aber was soll ich denn machen, wenn der kleine Pfannkuchen nur Nutellabrote isst ..."

Mir ging ein Licht auf: "Sag mal Palatschinka, kenne ich den 
Nutellaschmuggler?"

"*nuschel*schonmöglich*nuschelnuschel*" 

"Und was wird deine erste Amtshandlung - Schoki für alle?"

"Naja, ich dachte da eher an Legalisierung von Marzipanobst."






Dienstag, 24. Dezember 2013

Backclan in Backwahn

Ich backe gerne. Die Landfrauen auch. Mehr und besser. Aufgeteilt in Kompetenz-Teams. Es kristallisierte sich aber recht schnell heraus, dass ich keine große Chance habe im Backwettbewerb mitzumischen ähm herauszustechen. Jedenfalls nicht auf die traditionelle Art. Um einen guten Plan zu finden, wühlte ich tief in meiner Trickkiste und backte drauflos. 



Zufrieden wollte ich am abend vor den Nachbarskindern glänzen und stand mit der Keksdose schon an der Tür, als die Kinder von einem Besuch im Kasperltheater heim kamen. Doch die Kinder stiegen aus und watschelten weinend ins Haus; die Eltern augenrollend hinterher. "Was los?" "Des Kaschper hot gsogt, dass das Christkindl alle Plaadzl aufgessen hod. Und jetzt gibts koane mea." Buuuaah. "Wer hat was gesagt?" ich verstand nur Bahnhof. "Das Kaschperle hod gsogt, dass es keine Plaatzl dies Jahr gibt." "Aber ich hab doch welche kuckamal :-D" "Hmm, aber wenn das Kaschperle des hoid gsogt hot." Buuuaah. 

Ich gab auf. Mit einem Kasperle leg ich mich nicht an. Die sind komisch.

Donnerstag, 12. Dezember 2013

Usual Friday

Flattermaus ist über Nacht Handwerker geworden. Bewaffnet mit einem Schraubenzieher spazierte er im Büro herum auf der Suche nach irgendwas zum Zusammenschrauben. Oder Auseinander. Schließlich fand er mein Telefon, das einen Wackelkontakt hat. 

Glücklich schraubte er die kleinen Schräubchen heraus, doch dann kullerte ihm eins auf den Boden. Flattermaus starrte ihm minutenlang hinterher, machte ratlos mit seinem Fuss ein paar Kehrbewegungen. Auf dem graumellierten Teppich in meinem Büro war die Schraube für immer verschwunden. Wieder minutenlanges Gegucke. "Nehmen Sie doch unseren großen Magneten, bevor Sie mit Ihrem Filterblick Löcher in den Teppich brennen", versuchte ich hilfreich zu sein. "Nicht nötig, sie kann ja nicht weg sein". Flattermaus krabbelte auf allen Vieren den Boden entlang. Wie ein Aquarium Wels tastete er mit seinen Händen jeden Zentimeter des Teppichs ab. "Ich kenne da noch den Trick mit Staubsauger und Strumpf", bot ich als einen weiteren Tip von meinem Schreibtisch aus an. "Nein, wir sollten jetzt nicht soo viel Zeit investieren" sagte Flattermaus, legte sich auf den Bauch und rollte im Zimmer von rechts nach links. 

In dem Moment kam Herr Bommel ins Zimmer. "Frau Brillova, ich habe jetzt meinen ersten mp3 Player gekauft, für die Kinder. Wo kriege ich jetzt die Musik dafür ... ich muss zum Bayrischen Rundfunk, oder?" "Lieber Oder." "Hä?" 

Im Hintergrund krabbelte Herr Flattermaus gerade wieder nach oben. Auf seinem Kopf hatte er eine Wollmaus. 

Ich wusste nicht, welches Feuer ich zuerst löschen sollte.

Dienstag, 19. November 2013

Bunt sind schon die Wälder, gelb die Stoppelfelder....

Es ist eindeutig Herbst geworden. Gemerkt habe ich das vor allem daran, weil ich vom Schwammerlsuchen weder Schwammerln noch Zecken heimgebracht habe. Daher fand ich, wäre es jetzt endlich an der Zeit zum Lüften und riss im ganzen Haus die Fenster auf. Hui, war das ein Luftzug. 

Was ich leider nicht bedacht habe, dass die Bauern im Herbst ihre Felder düngen (vielleicht auch in den anderen Jahreszeiten, kann mir das immer noch nicht merken). Und gedüngte Felder bedeuten Fliegen, viele Fliegen... Wurzelhuber junior schüttelte angewidert einen Fliegenschwarm von seinem Leberwurstbrot und drohte, mir die Fenstergriffe wegzunehmen und sie mir erst am Ende des Schuljahres wiederzugeben. Deshalb schloss ich die Fenster wieder lieber schnell.

Eine halbe Stunde später fiel mir allerdings ein, dass ich das Fenster im Wohnzimmer vergessen habe. Ich griff mir schnell einen Staubwedel und täuschte einen Putzanfall vor. Unauffällig eilte ich ins Zimmer nebenan und erschrak: zwei fremde Katzen sassen auf der Couch.

Als Stadtmensch weiß ich leider nicht, wie man mit Tieren umgeht. Ich versuchte es mit wegstauben. Aber das verstanden die Katzen nicht.


Dienstag, 10. September 2013

Natürliche Ressourcen

So langsam lebe ich mich auf dem Land ein. 

Aus dem Arbeitszimmer hallte ein Geschimpfe und wildes Rumgeklicke: "Ich glaube, die Maus ist kaputt!" "Hol dir doch einfach eine neue aus der Scheune", kombinierte ich scharf.

Sonntag, 8. September 2013

Pub-Crawl

Als Rothaarige bin ich ca. zweimal pro Jahr dort, wo ich hingehöre. Nein, nicht auf dem Scheiterhaufen, ich meine in Irland. Meine Reisebegleitung ist regelmäßig Lesebrilla. Ich briefte sie vorher mit den örtlichen Gepflogenheiten wie zB das schöne Schlangestehen, extremhöflich sein und so. Kaum ist das Flugzeug gelandet, rannte sie mir jedoch davon mit ihrem kleinen grünen Rollköfferchen. Keine Ahnung warum mein Koffer immer als letzter auf dem Gepäckband landet.In der Ferne sah ich Lesebrilla gemütlich an allen vorbeigehen, die auf den Bus in die Stadt warteten. Als sie sich an der ganzen Schlange bis ganz nach vorne vorbei gedrängelt hat, winkte sie mir zu: "Juhu, komm hierher, hier ist noch voll viel Platz!" "Aber ich hab dir doch was von Einreihen und Schlangestehen erzählt." murrte ich zurück. "Mach ich doch." "Ja, aber falsch herum." "Och, naja, ist jetzt auch egal, der Bus kommt" und sprang als erste in den Bus. Beim Fahrer zeigte sie mit dem Daumen nach hinten zu mir: "Sie zahlt" und die Reise konnte losgehen.

Samstag, 31. August 2013

Liebling, ich glaube, wir wurden geschrumpft

Schlaftrunken trottete ich morgens zum Fenster um zu schauen, wie das Wetter wird. Ich lugte durchs Küchenfenster in den Garten. 

Herr Wurzelhuber senior stand draussen am Himbeerstrauch - seine Beine ragten aus der Krachledernen, die Hosenträger spannten. Er zupfte ein paar Himbeeren ab, schaute in den Himmel, murmelte zufrieden in den weissen Rauschebart und watschelte davon. Das Wetter wurde gut. 

Ein anderesmal guckte ich aus dem Fenster und Frau Wurzelhuber stand in ihrem Sonntagsgewand am Kräuterbeet, schaute in den Himmel, schüttelte den Kopf, sammelte die Wäsche von der Wäscheleine und verschwand im Haus. An dem Tag regnete es. 

Es fiel mir wie die Schuppen von den Augen: Jemand hat mich über Nacht geschrumpft und mich in ein Wetterhäuschen gesteckt!

Donnerstag, 29. August 2013

Etwas brenzlig...


Ich als Stadtmensch lege höchstens mal eine Kaminfeuer DVD ein. Die Leute vom Land aber haben immer irgendwo ein Lagerfeuer brennen. Ich finde das toll. Sobald ich im Dorf angekommen bin, springe ich aus dem Auto und renne wie eine Fliege ins Licht, werfe Marshmallows ins Feuer, kokle Sachen an, führe Regentänze um die Feuerstelle auf. Wahrscheinlich sind die echten Eingeborenen schon genervt von mir, aber sie werden mich immer erst dann los, wenn ich vor lauter Russ nichts mehr durch die Brille sehe.


Vor einigen Wochen lagen vor dem Haus Holzstämme und irgendwelche Baumteile. Sah ich schon aus der Ferne. Supi. Bin gleich in die Stube gerannt: "Tun ma grillen? Darf ich was kleinhacken? Das Gerümpel im Hof? Hmm?" Stille in der Küche, große Augen schauten mich entsetzt an: "Wos. Geh weida. Des ist doch der Hochsitz vom Papa ... hod er ausm Woid zum reparieren heimgebracht." 


Ich interpretierte das als ein zaghaftes 'eher nicht' und überlegte, ob mir Papa Wurzelhuber dafür das nächste mal bei der Jagd versehentlich eine Ladung Schrot in den Hintern ballert.

Montag, 12. August 2013

Salatgurkenbaum

Ich gebe mein bestes auf dem Land. Wo genau meine Stärken liegen, weiß ich aber noch nicht. Zusätzlich musste ich neulich auch noch einen herben Rückschlag verkraften. Die Geschichte spielte sich kurz vorm Mittagessen bei Familie Wurzelhuber ungefähr so ab: 

"Irgendwas muss sie doch können, dein Fräulein aus der Stadt.
Vielleicht kann sie eine Salatgurke aus dem Garten holen, hmm?" meinte Herr Wurzelhuber senior. 


"Au ja. Alles klar, supi", ich war total froh, dass ich Herrn Wurzelhuber gleich beim ersten Anlauf verstanden habe und das ohne Übersetzungshilfe. Salatgurken einsammeln, schaffe ich locker. Ich schnappte mir ein Körbchen, setzte meinen Sonnenhut auf und stampfte voller Tatendrang davon. 15 Minuten später stand ich immer noch zwischen den Beeten und suchte den Boden nach Salatgurken ab. Aber nix da. Die Wurzelhubers standen am Fenster (ich nehme an, den Nachbarn haben sie auch Bescheid gesagt). Ich war ein wenig verunsichert und krabbelte das Beet nochmal auf allen vieren ab. Ich weiß wie Gurken aussehen, ernte sie schließlich regelmäßig im Supermarkt nebenan. 

"Nimm die", sagte Wurzelhuber Junior, der mir dann doch lieber zu Hilfe kam und dabei nach oben zeigte. Dann pflückte er ein paar Salatgurken vom Salatgurkenbaum. Aha. Okay. Der olympische Gedanke zählt.

Man hat mich in der "Stube" (schon wieder ein neues Wort) gleich darauf hingewiesen, dass das natürlich kein Baum ist sondern eine Ranke. Egal, die Überschrift bleibt jetzt so.

Donnerstag, 25. Juli 2013

Grillabend

Es wurde zum Grillabend im Kreise der anzuheiratenden Familie geladen. Bedauerlicherweise war ich schon nach einer halben Stunde hackedicht. Bedingt durch minimale Verständigungs-Schwierigkeiten - ich wollte Radler trinken, Opa Wurzelhuber hatte kein Limo da, sondern nur Kracherl, ich wusste aber nicht, was das ist und wollte es daher auf keinen Fall mit dem Bier mischen. Also gab es für mich Bier pur (für uns Zugereiste - Kracherl heisst in der Sprache der Eingeborenen Limo). 

Nach kurzer Zeit hielt ich mich also am Bierkrug fest und rezitierte ein Mond ist aufgegangen von Mathias Claudius, während die kleine Nachbarstochter mit einer Wunderkerze um mich herumhüpfte.

Plötzlich brummte es im Gebüsch. Ein Bär! 


Ich schlich mich heran und starrte in die Dunkelheit. Bruuuuum. Kann ja eigentlich gar nicht sein. Da will mich doch wieder jemand veräppeln. Und ich wusste auch schon wer.

"Herr Wurzelhuber, kommen Sie da raus! Sie werden sich in dem Gestrüpp noch weh tun ... wea dua." Rief ich in den Strauch.


"Ja wos is?" Opa Wurzelhuber stand hinter mir, "host den Laubfrosch gefunden? Der wohnt hier in dem Gebüsch und macht ganz schön Lärm, gell?"

Freitag, 12. Juli 2013

P.S.

Sagt einer der Countrypeoples so was wie "naahhiast sakra fenschter dahma wurschtl einiflieen" oder so ähnlich, dann heisst das
1. dass man die Fenster gefälligst lieber nicht aufmacht, weil sonst die Fliegen reinfliegen und
2. dass man diesen Ratschlag besser befolgt, weil "die Fliegen" auf dem Country zahlenmäßig irgendwie was anderes bedeuten, als
"die Fliegen" in der City.

Haben wir wieder was neues gelernt.

Hier in der Stadt verirrt sich doch höchstens mal eine Fliege ins Wohnzimmer, die kreiselt dann still unter der Deckenlampe bis sie
merkt, dass ihr keiner zuschaut und brettert dann stundenlang schimpfend gegen die einzige geschlossene Fensterscheibe im Raum.

Auf dem Land gehen die Uhren anders. Ich habe wirklich nur kurz das Fenster aufgemacht, ich schwöre, und - als hätten sie unter dem Fenstersims gelauert, flogen gefühlte hunderte von Fliegen in die Küche, die man mir, dem Stadtmenschen mittags anvertraut hat. Die ganzen Fliegen schwirrten herum, flogen kreuz und quer und ich habe in meiner Panik das wlan nicht gefunden, um im Internet nach Lösungsvorschlägen zu suchen. Hitchcock hatte ja keine Ahnung was echter Horror ist.

Dienstag, 9. Juli 2013

Countrypotato

Ich verbringe momentan recht viel Zeit auf dem Land. Derzeit leider noch als wahrgewordene Witzfigur - die aus der Stadt. Wenn ich durch den Ort gehe, sagt man oft Sachen wie: "Endlich lernen wir dich kennen, haben ja schon so viel von dir gehört!" - gefolgt von einem geheimnisvollen Gekicher. Letztens schipperte ich auf meiner aufblasbaren Insel mit Palme im örtlichen Löschteich. Erst hinterher sagte man mir dezent, dass man das nicht macht, das hätte noch nie jemand gemacht, dafür gäbe es ja den Badeteich. Egal. Ich bekam abends trotzdem ein Würschtl. Das Ei zum Frühstück sollte ich aber aber wieder selbst aus dem Hühnerstall holen. Ich habe lange gesucht (in meinem Online-Garten geht das wirklich viel einfacher) und mich dann leider für die Fake-Eier aus Gips entschieden. Man kloppfte mir hinterher auf die Schulter; weiß noch nicht genau, warum. Womöglich habe ich einfach nur wieder für einen neuen Lacher am Dorf-Stammtisch gesorgt. 

Montag, 1. Juli 2013

Jedi-Ritter

Für einen Kurztrip mit Lesebrilla buchte ich ein Doppelzimmer. Schon in der ersten Nacht lag ich dann wach im Bett und verteufelte lauschte andächtig Lesebrillas lauthalsem Geschnarche. Aber dann, einen kurzen Moment der Stille gegen 2 Uhr nutzte ich um den Soforteinschlaf zu üben. 

Leider nicht lange, denn das Licht wurde angeknipst. Ich blinzelte vorsichtig in den Raum und erstarrte, als ich die durch die Lesebrille vergrößerten Augen von Lesebrilla direkt vor meinem Gesicht sah: "Hörst du auch die Stechmücke? Kannst bestimmt auch nicht schlafen wegen der, hmm?" fragte sie und deutete zur Decke.

Ja, da war die Stechmücke mit ihrer grinsenden Fresse. Tänzelte hin und her und machte wahrscheinlich Grimmassen, so in der Art von "yo, ich bin hier oben, und ihr da unten, fangt mich doch wenn ihr könnt, yo ihr motherfuckas". 

Wir schauten fasziniert zur Decke. Lesebrilla versuchte die Mücke mit einem zusammengeknüllten Handtuch zu treffen. "So geht das nicht", sagte ich und schnappte mir meine gelbe Poolnudel. Während ich auf dem Bett stand, hielt ich sie wie ein Schwert und noch bevor die Stechmücke ein bsss machen konnte, tupfte ich sie mit ihrem hämischen Grinsen an die Decke. 

Lesenbrilla schaute ehrfürchtig in meine Richtung, erkannte die Lage aber sofort: "Du, du warst wie der in starwars".

Dienstag, 23. April 2013

Eine Frage der Perspektive

Kurz nach Ostern saß ich in einer Bäckerei, bei einem Haferl Kaffee und Nusshörnchen. Kunden kamen in Scharen und gingen vollbepackt wieder. So betrat auch ein türkischer Mitbürger den Laden. Suchend ging er die Vitrine auf und ab, schüttelte den Kopf. "Kann ich Ihnen helfen, was darf es denn sein?" fragte die Verkäuferin. "Ja, hmmm, ich weiß nicht ... Sie hatten doch vor ein paar Tagen so riesige Rosinensemmeln." Während er das erzählte, zeichnete er mit seinen Händen den Umriss eines Brotes in die Luft. "Was für riesige Rosinensemmeln? Wir haben aber nur die normalen hier, die Sie sehen", fragte die Verkäuferin nochmal nach. "Nein, die waren viel größer. Sooooo", sagte Mustafa und malte wieder Wolken in die Luft, "vor einer Woche oder so, da hatten Sie hier ganz viele an der Theke, ich schwör". "Ach, Sie werden doch nicht ... meinen Sie etwa ... kann es vielleicht der Osterfladen gewesen sein???" "Kann sein, ich brauche fünf, wir frühstücken gleich."

Montag, 8. April 2013

Ergo bibamus

Ich bin eine berüchtigte Hobby-Schnapsnase. 
Mein Wissen habe ich u.a. von meinem Mentor:
 

Sonntag, 17. März 2013

Trampen

Vor Wochen rief mich Lesebrilla an und äußerte den Wunsch, mit mir wieder auf Reisen gehen wollen. Gerne doch. 

Als berüchtigte Globetrotter schwelgten wir kurz in unseren Abenteuern, die wir dank dem Schönen-Wochenende-Ticket bisweilen erleben konnten. Lange Rede, kurzer Sinn, wir einigten uns auf ein Reiseziel und ich sollte alles klarmachen. 

Unter anderem fiel dabei das Stichwort: Tramp. Genaugenommen, lautete der Satz: aber gell, ich möchte reisen wie ein tramp. Ich verstand sofort und machte mir schon ein paar Notizen. Outdoor-Klamotten und so. Und dieses Kwuatschua Wurfzelt - keine Ahnung, wie man das schreibt. 

Na jedenfalls, kurz vorm Abflug bei unserer Lagebesprechung, als ich die Teams aufteilen und die Survival-Pakete verteilen wollte, schaute mich Lesebrilla entsetzt an: Biste irre? Als ich sagte, ich möchte reisen wie ein Tramp, meinte ich Trump. Und da im besonderen Eiwana Trump. Gib mir mein Hotel mit Frühstück!

Sonntag, 17. Juni 2012

Mein Vintage-Lover

Leider wohnte Hanswurst unglaublich weit weg, so dass eine Beziehung nicht in Frage kam. Außerdem war er ein bischen älter als ich. Also nicht nur ein bischen. Ich habe aber trotzdem kurz überlegt, ob für mich ein Retro-Lover in Frage kommt. 

Es war alles so ... anders: Hanswurst spielte mir jeden Abend seine Schallplatten am Telefon vor. 60er Jahre Schlager, bei denen ich immer so schön einschlafen kann - leider ohne mich vorher zu verabschieden. Er war enttäuscht, dass ich nicht spontan alle Bonanza-Schauspieler aufzählen konnte. Sein Leibgericht war der Käseigel, wo ich allein schon bei der Vorstellung in lautes Gelächter verfalle. Kalte Ente ist wohl nicht das, was ich ihm vom Chinesen mitgebracht habe. Und so reihte sich Missverständnis an Missverständnis. 

Das Unglück fand seinen Höhepunkt darin, als Hanswurst entsetzt meinte, mein Ollibert wäre hässlich. Ich dachte, es wäre im besten Falle eine Kurzbezeichnung für den Oberlippenbart, den ich hoffentlich nicht habe. Sicherheitshalber schaute ich heimlich im Spiegel nach und verwies Hanswurst empört des Hauses. Erst Tage später erfuhr ich, dass mit Allibert der Spiegelschrank gemeint war. Keine Ahnung, ob es da Schönheitswettbewerbe gibt.

Ich scheiss auf Vintage.

The Artist

Erleichtert verkündete ich zu Hause: ich habe endlich jemanden kennengelernt. Er ist toll. So witzig. Vielleicht kennt ihr ihn - er war sogar schon mal in einer großen, von Gottschalk moderierten Abendshow ... als Artist!

Meine Mutter runzelte die Stirn: "Ach, du mit deinen Anglizismen!" und stellte sich gleichzeitig bereits vor, wie ich mit ... hmm, naja, vielleicht Phil Collins zum Essen komme. Da könnte man das gute Geschirr wieder mal hernehmen.

"Nein", stellte ich klar, "ich meine wirklich Artist. So einer in Sportklamotten. Er kann da so einen Trick."

Mein Vater legte kopfschüttelnd die Zeitung beiseite: "Deine Tochter! Hätte ich mir ja denken können, endet noch beim Zirkus." "Was heisst denn hier meine Tochter? Zieh mich da nicht mit rein, von mir hat sie das nicht", brummte meine Mama und folgte Papa in die Küche.

Ich ließ mich nicht beirren. Ich fand Hanswurst toll. Als einzige, wie sich herausstellen sollte.

Sonntag, 18. März 2012

Nachmittagsblues

An einem schönen Mittwoch-Nachmittag tippte ich rhytmisch wie üblich vor mich hin, meine Kollegin studierte eine Akte und ansonsten war auch alles recht ruhig. Gegen drei klingelte es wie üblich an der Tür - es war der DHL-Mann, der ein Paket brachte. 

Kurz nachdem der DHL-Mann weg war, kam Bommel angestürmt: "Haben Sie gerade versucht ein Telefonat durchzustellen???" Ich schüttelte den Kopf. "Aber es hat doch das Telefon geklingelt!?" Ich schüttelte abermals den Kopf. "Doch. Doch. Das Telefon hat geklingelt! Wer hat für mich angerufen??" 

Mir wurde vom Kopfschütteln langsam fast übel. "Herr Bommel es hat echt keiner angerufen" bestätigte meine Kollegin. In dem Moment wurde es mir klar: "Achso ... vorhin hat es an der Tür geklingelt ... kann es sein, dass Sie kurz eingenickt sind und von der Türklingel aufgeschreckt wurden, hahaha??"

Leider haben wir die Geschichte nicht geklärt, denn Bommel sagte nix, guckte auf den Boden und ging mit roten Kopf von dannen.

Mittwoch, 18. Januar 2012

Technikfreaks

Das Jahr war noch jung und Herr Bommel watschelte bereits traurig und planlos durchs Büro. Ich überlegte kurz, wie ich ihm helfen könnte und hatte dann die Idee! Bommel braucht einen guten Vorsatz, ein Ziel. 2012 schreibt er seine allererste sms! 

Bommel guckte mich verschreckt an: "Sie lachen immer über mich." "Ja natürlich" entgegnete ich, "aber das ist besser, als wenn ich mich über sie ärgern würde. Also, was smsen wir?" "Ich weiß nicht wie das geht." 

Bommel hat sich ja bereits vor einem halben Jahr für unglaublich viel Geld sein erstes Handy gekauft, hat es aber nie eingeschaltet und somit nie in Gebrauch. Das ist natürlich eine Verschwendung. Habe kurzzeitig überlegt, ob ich mir sein Handy ausleihe und stattdessen in sein Handy-Etui meinen Taschenrechner lege. Er würde es wahrscheinlich nie merken. Aber jetzt haben wir die Sms-Selbsthilfegruppe gegründet. 

Da ich weiß, dass eine meiner Leserinnen auch noch nie eine sms geschrieben hat, darf ich diese Minderheit nicht allzu stark diskriminieren. Ich schlage vor, Finanza Federleicht schließt sich uns einfach unauffällig an. Flattermaus hat leider (und tragischer Weise) eine Phobie vor technischen Neuerungen, ich glaube, da ist nichts zu machen.

Auf der Lauer, auf der Mauer

Ich hatte nach Weihnachten so viele Kekse übrig. Auch meine Eltern hatten noch eine ganze Kiste Plätzchen. Fast alle steinhart. Aber bevor man sie wegwirft, habe ich sie in die Arbeit mitgenommen. Aus Erfahrung weiß ich, dass, egal, was man in der Küche abstellt, es ist innerhalb kurzer Zeit weg. 

Ich habe also alles eingepackt aber erst einmal ein paar Kekse probeweise an die bekannte Futterstelle in der Büroküche gelegt... Was soll ich sagen, der Plan funktionierte. 

Am Abend kam mich Lesebrilla abholen, mit einem flotten "Mach hinne, beim C&A haben sie reduziert". Überrascht stellte sie aber im gleichen Augenblick fest, dass meine Kekskiste bereits bis zur Hälfte geleert war. "Die essen das wirklich??" "Ja, und wie. Ich zeigs dir. Aber wir müssen uns leise verhalten." Ich ging dann in die Küche, stellte einen Porzellan-Teller auf den Küchentisch, schüttelte kurz die Keksdose und legte ein paar Kekse auf den Teller. Dann huschte ich schnell in mein Büro zurück und machte das Licht aus. 

Kurz darauf hörte man die Tür und Schritte im Flur. Von dem Geräusch Teller-auf-Tisch-und-Kekse-draufgelegt wurden sie angelockt!! Erst Bommel, kurz danach Flattermaus. *knusper* *mampf* *mampf* Anhand der Kaugeräusche konnte man erahnen, dass es ihnen schmeckte. 

Lesebrilla guckte mich verstört an: "Machst du das jeden Abend?" "Hmm." Wir wollten die beiden scheuen Exemplare nicht stören und schlichen dann auf leisen Sohlen im Dunkeln davon, Schnäppchen jagen.

Sonntag, 13. November 2011

Scheissgeschichte

Der Norman Bates Doppelgänger, der bei uns im Büro arbeitet, verbringt gerne Stunden auf dem WC. Letzteres ist - wie wir Frauen alle wissen - eine ausschließlich männliche Angewohnheit, allerdings habe ich sie noch nie im Berufsleben beobachtet. Theoretisch kann es mir auch egal sein, ich wusste eben davon. 

Am Nachmittag kam Susi Sicher zu mir: "Wo isn der Herr Bates?" 
"Aufm Klo.", sagte ich. 
Ein Stunde später kam sie wieder: "Wo isn der Herr Bates?" 
"Aufm Klo.", sagte ich abermals.
"Du machst Witze!" "Nee, der ist aufm Klo." "Aber Brilla, doch nicht EINE STUNDE." "Doch, guck nach." "Nee, mach ich nicht", und ging davon, kam aber gleich wieder, "vielleicht ist er ja ohnmächtig geworden?" "Wahrscheinlich, oder beim Kacken eingeschlafen ... klopf mal." "Nee, mach ich nicht." "Dann frag Flattermaus, ob er nachschauen könnte." "Nee, hmm ... aber am Ende liegt er da." 

In dem Moment kam Flattermaus den Gang entlanggeschlurft, auf der Suche nach Süßigkeiten und sah uns vor der Toilettentür stehen: "Ist was los?", fragte er erfreut der Tatsache, dass es vielleicht einen Grund gibt, selber nicht Weiterzuarbeiten zu müssen. "Herr Bates ist verschwunden, wir machen uns Sorgen ... könnten Sie vielleicht ...?" Flattermaus kicherte, flatterte unsicher mit seinen Armen, und wir blieben alle im Gang stehen und lauschten, ob wir ein Geräusch aus der Toilette heraus entnehmen können. Nichts. 

Da kam Bommel aus seinem Büro: "Geht ihr weg oder warum stehen alle im Gang?" Wir klärten Bommel auf. "Das Licht brennt dort jedenfalls," stellte Bommel fachmännisch mit einem Blick unter der Tür fest. 

Jetzt stand also die 4-köpfige Prozession ratlos vor der WC Tür und lauschte. Wieder nichts. "Ich gehe jetzt rein," meinte Flattermaus mutig, riss die Tür auf und: Puuups! "Es geht ihm gut", sagte Flattermaus, schloss peinlich berührt wieder die Tür und unsere Gruppe löste sich kommentarlos auf.

Kühlschrank-Roulette

Obwohl Frau Palatschinka gestern noch meinte, sie hat die Geschichte jetzt oft genug gehört - 'gelesen' hat sie sie noch nicht. Ha, hahaha, ha.

Der Deal war folgender: Ich nenne Frau Palatschinka bis Ende des Monats Bella Swan und lache dabei nicht, sie bringt mir einen Muffin mit. Gesagt, getan. Leider war ich am nächsten Tag krank. Ich wusste aber, der Muffin liegt im Büro-Kühlschrank und wartet am nächsten Tag auf mich. Gleich morgens habe ich also die die Büro-Kühlschrank-Tür aufgerissen, und meine Griffel reingehalten und versucht den/irgendeinen Muffin zu ertasten.

Kühlschränke in Büros sind ja so eine Sache für sich. Jeder stellt was rein, selten holt derjenige es aber auch wieder ab. Meistens auch deswegen, weil es in der Zwischenzeit jemand anderer weggefuttert hat. Oder auch nicht. 

Siegessicher hielt ich aber dennoch ein Tütchen in der Hand, mit etwas, das aussah wie ein Schoko-Muffin. Bei näherem Hinsehen war ich mir allerdings sicher, es wäre eher ein Blaubeer-Muffin ... weil nur die recht schnell feucht werden, ihre Form verlieren und überhaupt komisch aussehen.

"In der blauen Dose, gell", rief Bella Swan nachträglich aus ihrem Büro. Hmm, diese Information passte nicht. Wenn der Muffin in einer Dose ist, was zum Teufel hielt ich denn da in der Hand?? 

Lustiger Weise war in dem Tütchen auch ein Kassenzettel. Ich setzte meinen CSI-Ermittlerblick auf und entzifferte: Nektarinen, EUR 2,43, April 2010. Vielen Dank für Ihren Einkauf.

Freitag, 28. Oktober 2011

Der Molekulardingenskirchen

Ich wollte mich schon auf die Fernsehcouch werfen und Winterschlaf halten, da schallte es von überall her: Hey, Brilla, du musst mehr ausgehen. Lieg doch nicht nur so rum. Verströme deinen Charme.

Also krabbelte ich wieder runter vom Sofa, schmiss mich in Schale und traf mich mit einem Molekularwissenschafter. Ja, genau! Klingt komisch und ist auch so. 'Ne Nummer zu groß.

Wir bestellten einen Salat. Dieser kam in Form von Radicchio und Rollo Rosso. Professor Molekül sah entgeistert von mir auf den Teller und zurück: "Was ist das denn?" "Salat." "Der ist ja gar nicht grün???"

Zugegeben, dieses Gespräch verunsicherte mich ein wenig. Aber was solls. Molekül hielt mir nämlich bereits sein Smartphone unter die Nase: "Hier, mach mal deinen Finger drauf... ist 'ne App. Ob man zusammenpasst." Ich patschte also meinen Fettfinger auf das Display, er seinen - uns wurden unverzüglich 85% Liebespunkte attestiert.

Gelangweilt schweifte mein Blick durch das Restaurant und blieb an einem neckischen Wandtatto hängen: Schmecken! Tasten! Riechen! Stand da in Großbuchstaben. Molekül bemerkte meinen Blick und bestätigte nickend: "Sinnesorgane, das sind die Sinnesorgane." "Nicht ganz, oder ist das Ding da mitten in deinem Gesicht eine Rieche, gnihihihi." Professor Molekül überlegte und kaute bedächtig am Salatblatt. 

Offensichtlich kam er aber zu keinem Ergebnis. Dafür ich: Die App funktioniert nicht und Molekül ist ein Hochstapler.

Der Herbst ist da.

Nicht, dass ich das selber gemerkt hätte, sitze ja ständig vor dem Computer. Nein, ich kenne aber eine echte Fee, die mich durch die Jahreszeiten leitet. 

Ich wähnte mich nämlich noch mitten im Sommer und trug einen Sonnenhut, da kam Finanza Federleicht morgens bibbernd im dicken Pulli und mit einer Erkältung ins Büro: "Brrr. Ist etba das Benster auf?" sprach sie mit verschnupfter Nase und hielt einen Kräuterteebeutel in die Bürotasse.  - Das ist immer das Zeichen für mich, rauszugehen und Kastanien zu sammeln, die Zugluft-Wurst aus dem Keller zu holen und in eine Herbstdepression zu verfallen.

Beim gefühlten ersten Frost ca. Anfang Oktober hat Fee Federleicht bereits kleine Eiszapfen in den langen Haaren und winzige Schneekristalle in den Augenbrauen und ganz klamme Finger: "Brrr, können wir die Heizung ganz aufdrehen?" *Schnief* *Hust*  - Dann heisst es für mich, das Einkaufskörbchen im Online-Shop mit Weihnachtsgeschenken zu füllen; Termin für die Winterreifen ausmachen, Kekse backen.

Den ersten Pollen niesst Fee Federleicht übrigens schon entgegen, noch bevor diese losfliegen.  - Da hole ich dann die Sommerreifen und pflanze Geranien und jammer über die Frühjahrsmüdigkeit.

Und, sobald Fee Federleicht einen fiesen Sonnenbrand trägt, buche ich meinen Sommerurlaub, denn dann kann der Sommer nicht weit sein.

Was würde ich ohne meine Fee blos tun...

Freitag, 21. Oktober 2011

Bürogespräche Teil 1

Frau Brillova sitzt starr mit dickem Schal um den Hals hinter dem Computer.

Fr. Palatschinka: Haste Halsschmerzen?
Fr. Brillova: *röchel*
Fr. Palatschinka: Biste krank? Magst du einen Pfefferminzdrops?
Fr. Brillova: *röchel*
Fr. Palatschinka: Hallo ... Warum hast du so einen dicken Schal um den Hals?
Fr. Brillova: Er hält meinen Kopf aufrecht ... Aua. Du hast mir den Drops ins Auge geworfen.

Sonntag, 16. Oktober 2011

Mitbewohner

Als ich in meine nussschalengroße Wohnung eingezogen bin, wohnten die Silberfische bereits drin. Am Anfang war es eine richtige kleine Gang, die Abends ihr Unwesen trieb, durch die Küche lief und sich kichernd unter dem Mülleimer versteckte. Mittlerweile ist nur noch einer da. Entweder es liegt an den Ködern, die ich ausgelegt habe, oder an den Blähungen, die man mir nicht zutraut. 

Naja, jedenfalls ist Wurzelhuber als einziger übriggeblieben. Die ganzen Gift-Köder hat er aufgefressen, aber anstatt zu platzen, wie gemäß Bedienungsanleitung vorgesehen, ist er wie ein Hefeteig aufgegangen. Nachdem ich meine Lupe rausgeholt habe und wir uns beide ins Gesicht geschaut haben, entschieden wir uns für so was wie eine Symbiose. Wurzelhuber darf in der Nacht durch die Wohnung trampeln, Grimassen ziehen und sich auf der Badematte wälzen, ich tagsüber.

Auf der Suche

Mein Chef popelt gerne in der Nase. Gerne auch, wenn er vor mir steht und etwas fachliches mitteilen möchte. Bislang habe ich mich immer peinlich berührt abgewandt und guckte woanders hin. Aber insgeheim wollte ich ja schon gerne herausfinden, ob der Bohrer mit seiner Recherche aufhört, wenn man ihn dabei direkt zuschaut. Da ich seit Neuestem einen Flachmann in der Handtasche habe, den mir die liebe Frau Palatschinka geschenkt hat, sah ich mich nun hochprozentig gestärkt genug. Was soll ich sagen - Info an die Personal-Akte: Nein, er hört nicht auf. Und die Nachfrage, ob er was gefunden hat, versteht er nicht.

Fast ein Blinddate

Treffpunkt Brunnen am Markt. Das dies der Treffpunkt für ganz viele Leute ist, wurde mir klar, als ich angehetzt kam und den Brunnen vor lauter Menschenmassen nicht gesehen habe. 

Aber gut, ich find schon mein Date - ich hatte ja vorher ein kleines Passfoto zugespielt bekommen, von daher wusste ich so ungefähr, wen ich suchen muss. Also: Zauberblick einschalten und Frauen wegdenken, Rentner streichen, Pärchen ignorieren, Teenager außer Acht lassen, Blonde ausschließen, Langhaarige vernachlässigen, geile Typen schon mal vergessen - et voila - da war er, der Hässlichste von allen, das musste er sein. War ja klar. Natürlich. Und eine rote Rose hielt er auch noch in der Hand. In der anderen ein schwarzes Herrentäschchen. 

Ich versuchte meine Enttäuschung zu überspielen und ging winkend auf ihn zu. "Ey cool, du hast mich ja gleich erkannt!!! Dabei hatte ich damals nur ein ziemlich altes Foto parrat", sagte er, sprang vom Brunnen runter und war einen Kopf kleiner als ich. *Grummel*

Samstag, 1. Oktober 2011

Und wenn sie nicht gestorben ist, ...

Heute war ich im Gartencenter. Am Wochenende fahre ich nämlich immer gern ins Grüne. 

Vor Ort schnappte ich mir also einen Einkaufswagen, merkte aber bereits nach ein paar Schritten, dass der Wagen beim Schieben quietscht. So kann man nicht Einkaufen. Also steckte ich ihn in die Einkaufswagen-Schlange nebenan und nahm mir einen neuen. 

Ich wollte schon fröhlich fortdüsen und losshoppen, merkte aber, dass der Wagen quietscht. Also schob ich ihn in die Einkaufswagen-Schlange und nahm mir einen neuen. Der quietsche aber auch, also schob ich ihn in die Einkaufswagen-Schlange und nahm mir einen neuen. Der quietsche aber auch, also schob ich ihn in die Einkaufswagen-Schlange und nahm mir einen neuen. Der quietsche aber auch, also schob ich ihn in die Einkaufswagen-Schlange und nahm mir einen neuen. 

OH MEIN GOTT - ICH WAR IN EINER ZEITSCHLEIFE GEFANGEN!!!!

Gott sei dank, war Lese Brilla mit mir. Sie kennt mich, ist vieles von mir gewöhnt, erkannte den Ernst der Lage, rauchte zu Ende und rettete mich.

Sonntag, 18. September 2011

Keksgate

Manchmal sind meine Chefs wirklich süss. 

Wir hatten Mandantenbesuch und ich habe Kekse zur Bewirtung besorgt. Hinterher hatte ich wie immer vor, die übriggebliebenen Kekse bis zur nächsten Besprechung zu verstecken. Das ist nötig, weil Herr Flattermaus sie mir sonst innerhalb ein paar Stunden wegfuttern würde. Und verstecken deshalb, weil er offensichtlich einen Keksdetektor hat. 

Ich wollte mir eigentlich ein gutes Versteck überlegen, in Mangel an Zeit habe ich die Keksdose aber einfach nur in einen leeren Karton gelegt und ein Post-it mit der Aufschrift "Schmierpapier" draufgeklebt und aufs Küchenregal gestellt. Nicht besonders geistreich, ich weiß. 

Kurz darauf kam Herr Flattermaus an meinem Tisch vorbei und winkte mir mit einem Keks in der Hand zu. "War nicht schwer, murmelte er, wer sollte denn da drauf reinfallen?"

Am späten Nachmittag schlurfte Herr Bommel ins Zimmer mit einer traurigen Schnute: "Haben wir noch was süsses? Nicht, oder? Hab schon in der Küche geguckt, aber da ist nur Schmierpapier".

Sonntag, 11. September 2011

Angriff des Killer-Rosmarins

Unter der Woche bin ich Stadtmensch, am Wochenende bin ich Gärtnerin. Habe einen Balkon auf dem es immer wuchert. Leider weiß ich oft gar nicht, was genau da wuchert. Aber egal.

Ich habe also in guter Absicht mein Gärtner-Hütchen aufgesetzt, die Schürze mit den aufgedruckten Erdbeeren umgeschnallt, Schutzhandschuhe übergezogen und bin in die Gärtner-Pantoffeln geschlupft. Ja, richtig, meine Schutzbrille habe ich tatsächlich wagemutig weggelassen.

Was ich allerdings nicht wusste, war, dass meine Rosmarin-Pflanze, die ich anstatt mit Erde mit Blähton-Kugeln befüllt habe (wirkt so mediteraner),  in der Nacht umgefallen ist.

Ich trete also freudestrahlend mit meiner rosa Gießkanne auf den Balkon und rutsche prompt auf den Blähton-Kugeln aus. Doofer Rosmarin. So nicht! Nicht mit mir! Jetzt hast dus dir aber gewaltig verscherzt!

Donnerstag, 8. September 2011

Schweinerei!

Als bei uns auf der Damen-Toilette der Seifenspender kaputt war, wollte mir Flattermaus zur Hand gehen - sah er doch so wieder mal eine Gelegenheit, seine Arbeit liegenzulassen. 

Den anderen ausm Büro haben wir nicht extra Bescheid gesagt. Leider Gottes interpretierten sie dann die ganze Situation total anders, als sie mich mit dem Chef auf die Toilette haben verschwinden sehen. 

Es war aber alles total harmlos. Ich sollte oben Seife pumpen, Flattermaus wollte den Seifenschlauch unten im Badschrank beobachten. Ich pumpte also drauf los, nach einer Weile war ich ganz ausser Atem und keuchte erschöpft dazu. Dann endlich rief Flattermaus ein kurzes "es kommt" aus und die Seife spritzte oben aus der Seifenspenderöffnung. Glücklich meinte Chef: "Aaaah", während ich nur ein "Na endlich!" zustandebrachte. 

Als wir aus dem Toilettenraum kamen, guckten alle so komisch.

Mittwoch, 31. August 2011

klingt komisch, ist aber so

Die wunderbare Frau Palatschinka vom Schreibtisch gegenüber kämmt sich die Haare viel öfter als ich. Fast jede Stunde verschwindet sie hinter ihrem Computerbildschirm und taucht sekunden später mit einer frischen HowardCarpendale Gedächtnis-Frisur hervor. Ich kämm halt nicht so oft. 

Verschämt über dieses Ungleichgewicht wollte ich am Wochenende so tun, als wäre ich Frau Palatschinka und suchte nach einer Haarbürste. Vergeblich. Also fuhr ich mir mit der Hand einfach durchs Haar. Dabei fiel mir ein riesiger Weberknecht von der Rübe. Hat genauso blöd geguckt, wie ich.

Sonntag, 21. August 2011

Wie du mir, so ich dir

Am Freitag hat mich mein Chef geärgert. Ich habe ihm daraufhin gedroht, den Akku von seinem Elektro-Fahrrad, den er im Büro immer auflädt, zu verstecken. Soll er dann mal sehen, wie er nach Hause radelt. Fand Chef nicht so witzig, behält mich jetzt im Auge. Muss aufpassen, womöglich stellt er noch eine Bärenfalle auf.

Ich sollte aber eh den Ball erstmal flach halten. Kurz bevor ich am Freitag gegangen bin, musste ich noch schnell was im Serverraum einstellen. Ich also husch in den Raum, in dem es kein Licht gibt; dabei stellte ich meine Handtasche kurz ab, dummerweise auf einer Tastatur. Und alles ging aus. Es ist verhext: ich werde nie im Lotto gewinnen, aber mit meiner Handtasche einen ungünstigen Shortcut erwischen, ja das kann ich.

Samstag, 20. August 2011

Altweibersommer

Ich ging mit Lesebrilla und einer Tüte alter Kleider zum Altkleider-Container. Leider lag dieser umgestoßen mitten auf dem Gehweg. Scheissvandalen, sagte Lesebrilla und watschelte sauer davon. Ich sagte nichts. Mir kam nämlich der Gedanke, dass das womöglich nicht die Vandalen waren, vielleicht wollte eine alte Oma ihren Nerzmantel wegbringen, den Kindern in Afrika spenden, beim Aufklappen der riesigen schweren Container-Öffnung hatte sie natürlich Probleme, also nahm sie alle Kraft zusammen, riss an der Klappe, verlagerte die Schwerkraft und wurde unter dem Containter begraben. Soll ich die Feuerwehr rufen? Das überlebt keiner oder? Ist es bekannt, dass Altkleider-Container gefährlich sind? Habe nur ich solche Gedanken? Und warum?

Sonntag, 31. Juli 2011

Halleluja

Ich habe im Fernsehen eine Sendung über Messies gesehen und so brachte ich am nächsten Tag schnell die Pizza-Kartons runter zum Müll. Als ich den Deckel der Mülltonne aufklappte, sah ich sie: eine riesige Chanel-Papiertüte! Sie strahlte mich an. Wow. Ein Geschenk des Himmels? 

Ich trau mich noch nicht mal in die Nähe eines Chanel-Geschäftes, geschweige denn, dass ich dort etwas kaufen würde ...ähm... könnte. Vielleicht würde die Tüte etwas Glamour auf mich abstrahlen...???

Die Chance meine Aldi-Tüten auszuwechseln, sollte ich mir jedenfalls nicht entgehen lassen. Naja, habe mich aber dann doch nicht getraut in die Tonne zu klettern und ging erst mal in die Arbeit.

In der Mittagspause - ich konnte den ganzen Tag an nichts anderes denken - besprach ich die schwierige Angelegenheit mit drei Kolleginnen.


(...)

Ich:  
Da lag eine Chanel-Tüte.
Kolleginnen:  
Und??
Ich:  
Ja, da steht Chanel drauf.
Kolleginnen:  
Und??
Ich: 
Wer hat schon Chanel-Tüte.
Kolleginen, ungefähr in etwa: 
Und?? Wir haben doch unsere Aldi-Plastiktüten.
Ich: 
Oh mann. Soll ich sie mir aus dem Müll holen oder nicht?
Die 3 Fragezeigen:  
???

Ich habs aufgegeben, und mir die Tüte - sobald es dunkel geworden ist - aus der Tonne gefischt.

Eine fast identische Diskussion führten wir übrigens eine Woche später, als ich von meinem Kosmetik-Pröbchen-Abo erzählte.

Ich schwärmte davon, wie ich dafür bezahle, dass mir allmonatlich ein Päckchen mit Kosmetik-Pröbchen zugeschickt wird und die drei Fragezeigen saßen mir gegenüber und schauten mich mit großen Augen verständnisLOS an. Ich kapiers nicht.

Ich habs nicht einfach

Herr Bommel ist ja Experte auf dem Gebiet der unfreiwiligen Komik. Gemein wie ich bin, gebe ich ihm oft heimlich eine Steil-Vorlage, aber meistens schafft er auch so einen Eintrag in mein Tagebuch:

Unvergesslich der Tag, an dem ich mit Brille in meine Mittagspause entschwand, jedoch mit Kontaktlinsen zurückkam - was in Bommel-Sprache also so etwas wie total maskiert bedeutete. Als er mich sah, erkannte er mich nicht und wollte mich des Büros verweisen. Erst nach näherem Hinsehen wurde ihm klar, dass ich diejenige bin, die für ihn schon 4 Jahre arbeitet. Naja, Schwamm drüber.

Montag, 11. Juli 2011

Urlaubsgrüße

Ich posierte mit Lesebrilla am Strand von Italien als ein in die Jahre gekommener Casanova augenzwinkernd an uns trat:

"Come vi chiamate?"

Da ich nicht das erste Mal in Italien war, verstand ich sofort, dass er uns ein Gelato bringen wollte. Also antworteten wir geschmeichelt:

"Fragola e Limone." 

Leider hat sich Casanova danach wohl verlaufen, denn er kam nicht mehr wieder. Doofe Italiner! Haben wir halt weiter Muscheln gesammelt und uns den gebuchten schlimmen Sonnenbrand geholt.

PS. Come vi chiamate bedeutet übrigens "wie heißt ihr", wie ich jetzt weiß.

Donnerstag, 30. Juni 2011

Brilleurose

Ich habe unter meinen Freunden und Kollegen eine Umfrage durchgeführt und dabei Erschreckendes festgestellt. Ich bin tatsächlich die einzige, die im Geldbeutel einen Zettel hat, auf dem steht: Bitte, obduzieren Sie nochmal.

Seid ihr denn alle verrückt?? Ist doch total leichtsinnig. Was ist, wenn ihr z.B. abends nach einem Teebeutel sucht und zufällig stattdessen eine hässliche riesige Spinne aus der Teedose zieht, deswegen zu Tode erschrickt und beim Fallen dummerweise über den übervollen Mülleimer in der Küche stolpert und ihn mitumwirft? Ich sehe schon die Schlagzeilen: Wie tragisch, Computernerd bei der Suche nach Essensresten im Abfalleimer gestorben ... Seltsamer Fetisch, Frau im eigenen Mülleimer gefunden ... Obscur - Tod beim Protest gegen den Konsum ... War sie zuviel im Internet? Frau hat Pizzakarton auf dem Kopf ...

Tja, kann mir alles nicht passieren. Auf Grund meiner Bitte, wird man beim nochmaligen Hinsehen nämlich erkennen, dass ich noch eine hässliche Spinne zwischen den Fingern halte. Ha!

Montag, 13. Juni 2011

Lucky Mushroom

Zur Einstimmung auf das Konzert wollte ich zusammen mit meiner Freundin, Frau Keks, Jon Bon Jovi im Hotel auflauern. Wie in alten Zeiten und so. *kicher* Aufgeregt vorm Hotel wartend, haben wir jedoch nach 5 Minuten festgestellt, dass das Rumstehen nicht mehr unser Ding ist. Also gingen wir in die Bar.

Wir haben uns den strategisch günstigsten Tisch ausgesucht, den in der ersten Reihe direkt beim Eingang und bestellten einen MaiTai. Es war herrlich, die ganze Bar war besetzt von Frauen, die möglichst unauffällig mit einem Auge in die Getränkekarte lugten, während sie mit dem anderen Auge das Foyer beobachteten. 

Ich hätte eigentlich nicht gedacht, dass das wirklich klappt, aber dann geschah das Wunder. Ganze drei Cocktails später erschien Jon tatsächlich in der Tür. Jon starrte entsetzt in die Runde: 

Synchron rissen wir alle die Augen auf, falteten die Hände zum Gebet, danach griffen wir uns alle seelig auf Herz, und kicherten los. Und so kicherte die ganze Bar hormongesteuert vor sich hin, während Jon total cool durchging und sich in einer hinteren Ecke mit seinem Gefolge verschanzte.

Holy canontube, we are lucky mushrooms, what?

Mittwoch, 8. Juni 2011

Großreinemachen

Unsere Putzfrau hatte Urlaub. Fünf Wochen Malediven. In der Zwischenzeit übernahmen wir selber ... waren wir doch der Meinung, dass das nicht so schwer sein kann. Man schnappt sich diese große blaue Plastiktüte und zieht sie hinter sich durch das Büro. Dann gießt man die Blumen, sprüht in den Zimmern großzügig Raumspray in die Luft, macht sich ein Käffchen und ruft im Ausland an. So mache ich das zu Hause auch immer.

Ich wollte ursprünglich mit dem nötigen Ernst an die Sache herangehen, aber es ging nicht und die anderen halten mich nun für eine irre Papierkorb-Polizei: 

- so hat Frau Palatschinka den Papierkorb voller Keksverpackungen und Starbucks-Becher, 
- der kaufsüchtige Norman Bates Doppelgänger (den wir nie in der Nähe eines Duschvorhangs treffen möchten) hatte nur Warenverpackungen gefälschter Produkte aus China abzugeben, 
- der am Messie-Syndrom leidende Dr. Bommel hatte einen leeren Papierkorb, 
- der unsichere Dr. Flattermaus hunderte zerrissene Briefentwürfe, 
- die verantwortungsscheue Susi Sicher wollte erst nicht zugeben, dass das ihr Papierkorb ist, danach wollte sie ihn nicht hergeben und nochmal zur Sicherheit durchschauen, und
- Sabine Strebsam hatte nur fachliche Papierschnipsel vorzuweisen; Restmüll hatte sie getrennt entsorgt. 

Tja, und die Brilla? Anhand meines Papierkorbes konnte man erkennen, dass ich Urlaub gebucht habe, mich von diversen Online-Shops beliefern lasse, dem Glückspiel verfallen bin, einen Ingwer-Likör gebechert habe (Anmerkung: er ist verdunstet), nach Jahren herausgefunden habe, dass man einen Papier-Locher leeren muss und jetzt ein Konfetti-Geschäft eröffnen könnte; abgesehen davon: 3 Colaverschlüsse und eine komische Büroklammer.

Sonntag, 5. Juni 2011

Ich und mein Warenkorb

Neulich traf Chefwichtel Bommel den DHL-Kurierfahrer draussen vor dem Bürokomplex. Hilfsbereit fragte er ihn, ob irgendwelche Sendungen für unser Office dabei sind. Aber der Kurier winkte ab: "Nein, die Brillova hat nichts bestellt". 

Bommel verstand mal wieder nichts. Aber das sich daraufhin ergebene Gespräch brachte ans Tageslicht, dass 90% der DHL Lieferungen in unsere Straße private Pakete für mich sind. Hmm, soll ich mein Shopping-Verhalten überdenken? Andererseits habe ich ja offensichtlich bereits einen guten Namen unter den Lieferanten.

Samstag, 28. Mai 2011

Die Gutschein-Affäre

Zufällig ergatterte ich zwei Gutscheine für eine Leberkäs-Semmel. Da ich mittags aber - auf Grund irgendeiner psychischen Störung - immer zum Chinesen gehe, vermachte ich die Gutscheine meiner Kollegin Stammtischlerin. Diese nahm sie hocherfreut an, parkte sie derweil auf ihrem Schreibtisch und wir gingen ins Kopierzimmer, wo wir faxen machten. Plötzlich stand Chefwichtel Bommel in der Tür, in der Hand die zwei Leberkäs-Gutscheine. "Sind die für die Allgemeinheit?" 

Mit offenem Mund starrten wir ihn an: "Öhm, naja, ähm."
"Super, hab mächtig Kohldampf" und weg war er. 

Ich glaube, wir standen immer noch mit offenem Mund im Kopierzimmer, als Bommel, seine zwei Leberkäs-Semmeln mampfend, wiederkam. "Schmecken ja gar nicht" meinte er traurig. 

Meine Kollegin kam an dem Tag mit zum Chinesen. Dadurch wurde sie leider Zeugin, dass mir der Inhaber bereits einen niedlichen Kosenamen verpasst hat: Hallo gebratene Ente!

Montag, 9. Mai 2011

Erste Hilfe

Gerade als ich heute voller Tatendrang zum Arbeiten anfangen wollte, verschluckte ich mich beim Trinken ganz fürchterlich. Röchelnd fiel ich auf den Boden und hustete vor mich hin. Ich dachte schon, mein letztes Stündlein hätte geschlagen, denn ich bekam keine Luft. In dem Moment kam Chef Bommel an meinem Büro vorbei: Na, haben Sie sich auch mit diesem fiesen Husten angesteckt? 

Mailbox, die 2te

Fräulein Brilla,
haben Sie schöne Füße?

Liebe Brilla,
ich bin, wie ich bin, ab und zu liebe ich es, in die Rolle der Frau zu schlüpfen und mich als Steffi zu verkleiden! Diese grosse Leidenschaft von mir solltest Du akzeptieren können, am schönsten wäre es natürlich, wenn Du auch Spaß daran hast.

Brilla, du bist n Vogel.

Dienstag, 12. April 2011

Neulich in der Mailbox ...

Liebe Brilla, 
über mich gibt es nicht viel zu sagen. Meine liebsten Biersorten sind Augustiner, Giesinger, Flötzinger, Franziskaner, in dieser Reihenfolge. Bei denn Hellen trinke ich hier am liebsten das UnionsBräu, dann das Augustiner; wobei das beste Helle bei Erlangen in Röttenbach gebraut wird. Hoffentlich schreibst du bald zurück.


Liebe Brilla,
meine Hobbies? Ich bin Geisterjäger und verbringe viel Zeit auf zugigen Burgen vor und hinter der Kamera. 


Liebe Brilla,
bist du für was für zwischendurch zu haben? du siehts nämlich so aus.

...to be continued...

Sonntag, 3. April 2011

Aprés-Ski

Nach der Ski-Saison ist bekanntlich vor der Ski-Saison. Wir haben also Aprés-Ski gefeiert ... solange niemand gemerkt hat, dass wir gar keine Skier dabei haben. Wir haben lediglich Ski-Brillen ausgeliehen, um nicht unangenehm aufzufallen.



Samstag, 2. April 2011

Däumelinchen

Ich war mir eigentlich immer sicher, dass ich die Prinzessin auf der Erbse bin und in einem verzauberten Schloss wohne.

Die ersten Zweifel kamen jedoch, als mir vor ein paar Monaten ein riesiger Grashüpfer ins Zimmer flog - der Grashupf. Er machte dabei so einen Wind, dass mir die Haare zu Berge standen, kackte aufs Radio und riss den Vorhang herunter. Meine Fotos machten damals die Runde, mein Onkel gratulierte mir zum Wellensittich und überhaupt, nahm mich keiner ernst.


Gestern öffnete ich die Balkontür. Ich dachte, ich höre einen Hubschrauber im Hof. Aber es war nur eine Hummel. Als ich mich auf den Boden warf, flog sie wütend an mir vorbei - ich glaube, sie zeigte mir dabei geballte Fäuste. Zielgerichtet flog sie in die geöffnete Schublade mit den Wollschals, die ich vor kurzem mit Lavendelöl ausgewischt habe. Die Monsterhummel kämpfte sich schimpfend durch die Wolle, auf der Suche nach Lavendel. Ich wusste, das gibt Ärger und machte mich aus dem Staub.


Nun habe ich also die starke Befürchtung, dass ich gar keine Prinzessin bin, sondern ein Däumling. Verdammt. Leute, sagt mir die Wahrheit - wohne ich womöglich auch noch in einer Nussschale?

Freitag, 1. April 2011

Gegendarstellung

Ich muss das mit dem schwarzen Trenchcoat wieder revidieren. Gleich einen Tag nach meinem diesbezüglichen Blogeintrag kam Frau Palatschinka nämlich auch in einem schwarzen Trenchcoat ins Büro gehuscht, fuchtelte mit den Armen und warf mir ihren heissgeliebten Lachsbagel fast an den Kopf. Sie besann sich jedoch glücklicherweise eines besseren - erstens ist der Bagel wirklich lecker und zweitens ertönte in dem Moment von irgendwoher die Batman-Erkennungsmelodie. Komisch. 

Trenchcoats sind cool, ich kauf mir jetzt auch einen.

Samstag, 26. März 2011

Glanz und Gustl

Eines Tages lernte ich übers internet einen Polier kennen, den Gustl. Wir waren zu der Zeit beide beruflich sehr eingespannt, also mailten oder smsten wir uns. Anfangs recht zögerlich, dann wurden wir uns aber immer mehr sympatischer. Wir hatten bis dahin aber weder Fotos ausgetauscht, noch telefoniert. Ich sah mich trotzdem bereits glänzen und funkeln. 

Zu unserem ersten Treffen wollte ich mein Besteck von Ikea mitbringen, mehr Edelmetall besitze ich nicht. Meine Freunde, die gerade ein Haus bauen, brachten mich jedoch auf den Boden der Tatsachen zurück: "Brilla, tu das nicht. Aber wenn er was taugt, dann gib uns seine Nummer." "Warum, habt ihr auch Tafelsilber?" Nun gut, Spass beiseite, dass ein Polier nicht poliert, weiß ich jetzt auch. Zu unserem ersten Treffen kam ich also nur mit einer kleinen Handtasche. Erkannt haben wir uns erst nach einer halben Stunde. Und schlimmer, nach meinem Begrüssungssatz starrte er mich entgeistert an: Was hast du denn für einen seltsamen Akzent? Danach habe ich mich nicht mehr getraut, irgendwas zu sagen. Und er hat sich auch nie wieder gemeldet.

Sonntag, 13. März 2011

Neues date, neues Glück und ein Uiiii

Naja, was soll ich sagen ... er hatte doch so einen schönen Namen. Rocher Fioretto oder so ähnlich. Also eher 'oder so ähnlich'. Und einen tollen Beruf. Und Eltern mit Haus am Strand. Als ich meiner Freundin davon erzählte, wollte sie mir gleich mit der Bratpfanne eins überbraten. Sie dachte, ich würde ob meiner Gutgläubigkeit auf jeden Mist reinfallen. Aber sie hatte gerade keine Bratpfanne dabei, also blieb nur die Luft- Bratpfanne. Und die tut ja gar nicht weh, haha. Aber zurück zu meinem Date.

Abends am Telefon:

Typ: "Fräulein Brilla, wir sollten uns mal treffen, aber nicht 
     am Donnerstag, da hat meine Reinigung einen Aktionstag, 
     Freitag vielleicht, ich kenne da ein Lokal mit einem All 
     you can eat Salatbuffet für 6 EUR."
Ich: "Uiiii."
Typ: "Soll ich Sie eigentlich abholen, Fräulein Brilla? Habe 
     ein sparsames Auto mit niedrigem Spritverbrauch, dann 
     kann man das ja schon machen. Oder haben sie eine 
     Monatskarte für die Sbahn? Dann könnten wir auch weg 
     fahren."

Ich legte das Wurstbrot beiseite und lächelte winkend in den Telefonhörer, denn ich war sicherlich in einer Folge der versteckten Kamera.

Am Freitag stand ich trotzdem pünklich am Treffpunkt, als ein Agent an mich herantrat. (Notiz an mich: schwarze Trenchcoats sollten verboten werden, erst recht, wenn man die Arme am Körper angenäht hat.)

"Folgen Sie mir, Fräulein Brilla", murmelte der Pinguin und watschelte energisch los. Ich versuchte Schritt zu halten, während wir einmal ums Gebäude herumliefen, um dann wieder am Treffpunkt anzukommen. Erst dann konnten wir ins Lokal, vor dem wir uns getroffen haben, hineingehen. (Notiz an mich: Männer in schwarzen Trenchcoats sollten verboten werden.)

Drinnen wollte ich meine Jacke ablegen, vielleicht ein Getränk bestellen, aber Herr Fioretto scheuchte mich schon zum Buffet, bedeutungsschwanger auf seine Armbanduhr deutend. Also gut, Teller in die Hand und *schaufel schaufel*. Hinsetzen *mampf mampf*. "Manchmal schaffe ich drei Teller", meinte er stolz zu mir. Ich versuchte, beeindruckt zu gucken: "Uiiii."

Um das Gespräch in Schwung zu bringen, zeigte mir Fioretto erst einmal seinen Berufsausweis. Tatsächlich, er war das, was er vorgab. Danach zeigte er mir seine Fahrkarte. Aha, Gesamtnetz, supi. Und die gesammelten Gutscheine aus der Kantine. Hmm, lecker. Ich wollte schon nach ihnen greifen, aber er versteckte sie ganz schnell in seinem Trenchcoat.

Ich bestellte einen Aperol-Spritz um mir Fioretto wenigstens schön zu trinken. "Ein Getränk ist übrigens nicht in dem Büffetpreis inbegriffen", nuschelte mir mein Gegenüber zu, griff nach dem Brotkorb und legte sich alle sechs Brotscheiben auf seinen Teller. 

Danach führte er einen stundenlangen Monolog, ohne zu merken, dass ich nicht mehr antworte, was auch nicht möglich war, denn ich bin in der Zwischenzeit gegangen. 

Sonntag, 27. Februar 2011

Samstag, 19. Februar 2011

Ich habe eine Rolle!

Mir ist da was blödes passiert. Ich wollte in der Arbeit Kompetenz demonstrieren - trage schließlich die dickste Brille und den schönsten Lidschatten von uns Wichteln. Naja, viele sind wir ja nicht, gerade mal eine Handvoll. Kurz und gut, Toilettenpapier bestellen sollte ja wohl nicht so schwer sein. Dachte ich.

Als am nächsten Tag der Gabelstapler reingefahren kam und zwar mit einer Palette von Toilettenpapier wusste ich, dass da wohl was schiefgelaufen ist. Womöglich habe ich mich da bei der Bestellung ein bisschen verklickt oder so. Leider nicht. Laut Lieferschein ist ein Pack leider nicht immer 8 Stück. Die gibt es auch in größer und zwar mir 64 Stück pro Pack. Habe acht bestellt.

Nun gut, tief durchatmen und improvisieren, bevor jemand was merkt. Keller haben wir nicht. Lager auch nicht. Eingefallen ist mir dann aber, dass der in seiner Mittagspause weilende Chefwichtel Bommel einen Schrank im Zimmer hat, der fast leer ist. Also gleich mal ein paar Rollen da reingestapelt. Wir haben auch eine Bibliothek, die selten genutzt wird. Hinter den Fachbüchern war noch massig Platz... Unglaublich diese Platzverschwendung. So, und jetzt beten wir alle, dass Bommel nie Mandantenbesuch bekommt, irgendetwas in seinem Schrank sucht, ein Präsent dort ablegen möchte oder womöglich eine Literaturstelle nachblättern möchte.

Einen Teil der Rollen habe ich in der Damentoilette untergebracht, die Mädels werden mich schon nicht verpetzen. Den Rest habe ich oben auf dem höchsten Regal bei mir im Büro versteckt. Sollte Chefwichtel Flattermaus am Abend, wieder mal auf der Suche nach versteckten Keksen, auf die Idee kommen, mit seinen Griffeln da oben nachzufühlen, wird er sein blaues Wunder erleben.

Samstag, 12. Februar 2011

Mann mit Zahnersatz

Und dabei hat er sich bei unserem ersten Date doch soviel Mühe gegeben. Er wollte unbedingt der Mann mit Kamera sein. Typ vom Fernsehen halt. Regisseurbrille, Baseballkappe. In jedem zweiten Satz unauffällig das Wort "Fernsehen" untergebracht. Ja, er arbeitet beim Fernsehen. Den Öffentlichen. Oft unterwegs mit dem Fernsehteam. Viele Teams, alle vom Fernsehen. Crazy TV Peoples. Guckt gerne Fern. Kennt alle Leute beim Fernsehen. Hat mit allen Fernsehleuten zusammengearbeitet. Blablabla Fernsehen. Während er so über seinen Job beim Fernsehen schwadronierte, sah ich mich in Gedanken schon Koffer packen und mit Frau Palatschinka aus A. auf dem Traumschiff eine Kajüte beziehen. Mit Meerblick . Vielleicht wäre auch ein Platz am Tisch des Kapitäns drin. Müsste der Fernsehmann ja wohl hinbekommen. Ob ich ein Abendkleid brauche? 

Der Kellner im Kino-Cafe riss mich aus meinen Urlaubsplänen und servierte Burger. Ich lächelte eine Pommes an, wollte sie schon anpieksen, Regisseurbrille ... ähm nuschelmpfnuschelsabber. Ich guckte erschrocken hoch und sah ihn sein Gebiss rausnehmen oder reinschieben oder festdrücken. Ach, was weiß ich. What the hell? "Ups, ich dachte, du merkst es nicht." Gebiss, nein, Regisseurbrille lächelte, aber ich versuchte bereits herauszufinden, welche seiner Zähne künstlich sind. 

Den Kinofilm danach habe ich nur so über mich ergehen lassen. Aber ich sags euch, ich hatte im Dunkeln keine ruhige Minute. Wer ein künstliches Gebiss hat, der hat bestimmt auch ein Glasauge. Womöglich auch ein Holzbein. Ein angeklebtes Ohr. Eine aufsetzbare Nase!

Mittwoch, 2. Februar 2011

Es ist noch Kuchen da

Chefwichtel Bommel wollte mal wieder Smalltalk üben und fragte mich in einem günstigen Moment, sprich als die gesamte Wichtel-Belegschaft zugegen war, ob ich die halbe Geburtstagstorte aufgegessen habe, die in der Küche stand. Sie wäre so schnell weggewesen und ich hätte mich in der Früh verdächtig auffällig auf sie gefreut. Aha. Klasse kombiniert. Fall knallhart gelöst. Habe ihn gefragt, ob ich die anderen aus dem CSI Team schnell anrufen und den Tatort absperren soll, das hat er aber wieder nicht verstanden. Ich habe dann versucht, meinen Gedankengang näher auszuführen, hat er aber immer noch nicht verstanden. Also habe ich Sherlock stehen gelassen und habe mit unserem Bürostaubsauger die Brösel aufgesaugt, die zum Büro von Chefwichtel Flattermaus führten.

Ein Chipsendale

Ich habe einen Chiptester kennengelernt. Als ich das meinen Eltern erzählt habe, strahlten sie übers Gesicht, als hätte ich den Jackpot geknackt. Mutti überlegte sofort, wo sie unser Knabberschälchen verlegt hat und ob es sich lohnt, es zu suchen oder ob sie losmarschieren soll, um ein neues, größeres zu kaufen. Eine Schüssel vielleicht. Oder gleich den Knabberwok! Mein Vater griff bereits zum Telefon und wollte Tante Ewa anrufen, und überhaupt, Onkel Mrkvicka war auch schon lange nicht mehr bei uns. Hmmm, also gut, in der Tat sah selbst ich mich kurz vorher bereits in einem Haus voller Kartoffelchips knabbernd bis an mein Lebensende. Es waren aber Elektrochips gemeint. Natürlich. Wäre ja auch zu schön, wenn ich auch mal Glück hätte! Aber nein, soll die Brilla mal lieber Sport machen tun und sich die Nachos aus dem Kopf schlagen.

Sonntag, 26. Dezember 2010

Eine kleine Weihnachtsgeschichte

Heute morgen bin ich aufgewacht und ein Marmeladenplätzchen klebte an meiner Schläfe.

Was lernen wir daraus? Esse niemals spät abends im Bett.

Samstag, 18. Dezember 2010

After Work Glühen

Letzte Woche war ich mit Freunden auf dem Christkindlmarkt. Es war kalt und so mussten wir uns mit Glühwein aufwärmen. Leider wurde der Glühwein immer recht schnell kalt, so dass wir uns ständig einen weiteren holten, um nicht auszukühlen. Am besten mit Schuss, die machen ruckizucki supi Laune. Und so machten wir bald eine Polonaise um den runden Markt-Tisch. 

Da es noch nicht ganz acht war, schlug ich vor, in ein nahes Deko-Geschäft zu gehen. Die haben immer ganz dolle Weihnachtsdeko und so. Die haben eigentlich immer Deko, auch ohne Weihnachten. Also nichts wie hin. Angekommen, verteilten wir uns auf dem Areal taktisch, um alles genau abzugrasen und kein Potpourri zu übersehen. Meine Taktik war, ganz kleine Schritte zu machen, aber eigentlich nur, weil ich nicht mehr gerade aus laufen konnte. Abstützen musste ich mich dann auch noch, und zwar am Grabbeltisch. BINGO! Gefunden habe ich einen schicken Poncho. 

Er war aus grauem Filz mit Bäumchen bestickt und feschen Schneeflocken. Genau das richtige für einen romantischen Abend vor meiner Kaminfeuer DVD, dachte ich und versuchte, mir das Ding über den Kopf zu ziehen .... letzendlich klappte es doch. Meine Freundin hat natürlich sofort das Schnäppchen in der Luft gewittert und folgte der nassen Spur meiner Moonboots und Mandarinenschalen. Ich posierte aber bereits vor einem Spiegel und war über den Poncho total glücklich. Gleich beim ersten mal die richtige Größe erwischt! Ha!

Weil er mir so gut stand, wollten wir die Verkäuferin fragen, ob das jetzt der letzte war oder ob sie noch welche auf Lager haben. Damit wir alle einen kaufen. Die Verkäuferin guckte aber nur blöde und meinte, das wäre ja gar kein Poncho, sondern ein Weihnachtsbaumteppich, den legt man angeblich unter den Baum. Die blöde Kuh, da gehe ich nie wieder hin.

Dienstag, 30. November 2010

Vienna is calling

Ein Huhn findet ein Ei und aus dem Ei komme ich heraus mit einer Katzenbrille... meinte der alte Künstler mit seinem Wiener Akzent erklärend zu seinem Bild. Er setzte seine dicke Brille auf, die fünfmal so dick war wie meine und schaute uns alle mit seinen vergrößerten Augen an. Er meint es tatsächlich ernst.

Wir saßen im Hawelka, warteten auf unsere Melange und man kann sich gut unseren verwunderten Gesichtsausdruck vorstellen. Surrealismus wie er leibt und lebt. Das alte Sofa auf dem wir alle saßen seufzte unter uns, der Kamin knisterte und die Melange drehte sich in der Tasse nach dem Umrühren schwindelig. Wir guckten unsicher nochmal auf das Bild und wiederholten andächtig die Beschreibung dazu. Ein Huhn findet ein Ein und aus dem Ei komme ich heraus mit einer Katzenbrille. Stimmt irgendwie.

Das Hawelka ist mein Lieblings-Cafe. Dort ist die Zeit stehengeblieben und die Inhaber haben es gar nicht mitbekommen. Ich sag es ihnen auch nicht. Herr Hawelka feierte dieses Jahr seinen 99sten Geburtstag und sitzt oft noch im Cafe an seinem Tisch. Ich sitze auch sehr gerne dort, auf einem der wackligen Thonet-Stühle und beobachte, die Touristen, die Studenten, die Genießer, die Künstler, den Ober im Frack. Der ist eh der beste. Keiner serviert ein einfaches Würstchen mit Kren so schmackhaft wie er.