Samstag, 26. März 2011

Glanz und Gustl

Eines Tages lernte ich übers internet einen Polier kennen, den Gustl. Wir waren zu der Zeit beide beruflich sehr eingespannt, also mailten oder smsten wir uns. Anfangs recht zögerlich, dann wurden wir uns aber immer mehr sympatischer. Wir hatten bis dahin aber weder Fotos ausgetauscht, noch telefoniert. Ich sah mich trotzdem bereits glänzen und funkeln. 

Zu unserem ersten Treffen wollte ich mein Besteck von Ikea mitbringen, mehr Edelmetall besitze ich nicht. Meine Freunde, die gerade ein Haus bauen, brachten mich jedoch auf den Boden der Tatsachen zurück: "Brilla, tu das nicht. Aber wenn er was taugt, dann gib uns seine Nummer." "Warum, habt ihr auch Tafelsilber?" Nun gut, Spass beiseite, dass ein Polier nicht poliert, weiß ich jetzt auch. Zu unserem ersten Treffen kam ich also nur mit einer kleinen Handtasche. Erkannt haben wir uns erst nach einer halben Stunde. Und schlimmer, nach meinem Begrüssungssatz starrte er mich entgeistert an: Was hast du denn für einen seltsamen Akzent? Danach habe ich mich nicht mehr getraut, irgendwas zu sagen. Und er hat sich auch nie wieder gemeldet.

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