Donnerstag, 25. Juli 2013

Grillabend

Es wurde zum Grillabend im Kreise der anzuheiratenden Familie geladen. Bedauerlicherweise war ich schon nach einer halben Stunde hackedicht. Bedingt durch minimale Verständigungs-Schwierigkeiten - ich wollte Radler trinken, Opa Wurzelhuber hatte kein Limo da, sondern nur Kracherl, ich wusste aber nicht, was das ist und wollte es daher auf keinen Fall mit dem Bier mischen. Also gab es für mich Bier pur (für uns Zugereiste - Kracherl heisst in der Sprache der Eingeborenen Limo). 

Nach kurzer Zeit hielt ich mich also am Bierkrug fest und rezitierte ein Mond ist aufgegangen von Mathias Claudius, während die kleine Nachbarstochter mit einer Wunderkerze um mich herumhüpfte.

Plötzlich brummte es im Gebüsch. Ein Bär! 


Ich schlich mich heran und starrte in die Dunkelheit. Bruuuuum. Kann ja eigentlich gar nicht sein. Da will mich doch wieder jemand veräppeln. Und ich wusste auch schon wer.

"Herr Wurzelhuber, kommen Sie da raus! Sie werden sich in dem Gestrüpp noch weh tun ... wea dua." Rief ich in den Strauch.


"Ja wos is?" Opa Wurzelhuber stand hinter mir, "host den Laubfrosch gefunden? Der wohnt hier in dem Gebüsch und macht ganz schön Lärm, gell?"

Freitag, 12. Juli 2013

P.S.

Sagt einer der Countrypeoples so was wie "naahhiast sakra fenschter dahma wurschtl einiflieen" oder so ähnlich, dann heisst das
1. dass man die Fenster gefälligst lieber nicht aufmacht, weil sonst die Fliegen reinfliegen und
2. dass man diesen Ratschlag besser befolgt, weil "die Fliegen" auf dem Country zahlenmäßig irgendwie was anderes bedeuten, als
"die Fliegen" in der City.

Haben wir wieder was neues gelernt.

Hier in der Stadt verirrt sich doch höchstens mal eine Fliege ins Wohnzimmer, die kreiselt dann still unter der Deckenlampe bis sie
merkt, dass ihr keiner zuschaut und brettert dann stundenlang schimpfend gegen die einzige geschlossene Fensterscheibe im Raum.

Auf dem Land gehen die Uhren anders. Ich habe wirklich nur kurz das Fenster aufgemacht, ich schwöre, und - als hätten sie unter dem Fenstersims gelauert, flogen gefühlte hunderte von Fliegen in die Küche, die man mir, dem Stadtmenschen mittags anvertraut hat. Die ganzen Fliegen schwirrten herum, flogen kreuz und quer und ich habe in meiner Panik das wlan nicht gefunden, um im Internet nach Lösungsvorschlägen zu suchen. Hitchcock hatte ja keine Ahnung was echter Horror ist.

Dienstag, 9. Juli 2013

Countrypotato

Ich verbringe momentan recht viel Zeit auf dem Land. Derzeit leider noch als wahrgewordene Witzfigur - die aus der Stadt. Wenn ich durch den Ort gehe, sagt man oft Sachen wie: "Endlich lernen wir dich kennen, haben ja schon so viel von dir gehört!" - gefolgt von einem geheimnisvollen Gekicher. Letztens schipperte ich auf meiner aufblasbaren Insel mit Palme im örtlichen Löschteich. Erst hinterher sagte man mir dezent, dass man das nicht macht, das hätte noch nie jemand gemacht, dafür gäbe es ja den Badeteich. Egal. Ich bekam abends trotzdem ein Würschtl. Das Ei zum Frühstück sollte ich aber aber wieder selbst aus dem Hühnerstall holen. Ich habe lange gesucht (in meinem Online-Garten geht das wirklich viel einfacher) und mich dann leider für die Fake-Eier aus Gips entschieden. Man kloppfte mir hinterher auf die Schulter; weiß noch nicht genau, warum. Womöglich habe ich einfach nur wieder für einen neuen Lacher am Dorf-Stammtisch gesorgt. 

Montag, 1. Juli 2013

Jedi-Ritter

Für einen Kurztrip mit Lesebrilla buchte ich ein Doppelzimmer. Schon in der ersten Nacht lag ich dann wach im Bett und verteufelte lauschte andächtig Lesebrillas lauthalsem Geschnarche. Aber dann, einen kurzen Moment der Stille gegen 2 Uhr nutzte ich um den Soforteinschlaf zu üben. 

Leider nicht lange, denn das Licht wurde angeknipst. Ich blinzelte vorsichtig in den Raum und erstarrte, als ich die durch die Lesebrille vergrößerten Augen von Lesebrilla direkt vor meinem Gesicht sah: "Hörst du auch die Stechmücke? Kannst bestimmt auch nicht schlafen wegen der, hmm?" fragte sie und deutete zur Decke.

Ja, da war die Stechmücke mit ihrer grinsenden Fresse. Tänzelte hin und her und machte wahrscheinlich Grimmassen, so in der Art von "yo, ich bin hier oben, und ihr da unten, fangt mich doch wenn ihr könnt, yo ihr motherfuckas". 

Wir schauten fasziniert zur Decke. Lesebrilla versuchte die Mücke mit einem zusammengeknüllten Handtuch zu treffen. "So geht das nicht", sagte ich und schnappte mir meine gelbe Poolnudel. Während ich auf dem Bett stand, hielt ich sie wie ein Schwert und noch bevor die Stechmücke ein bsss machen konnte, tupfte ich sie mit ihrem hämischen Grinsen an die Decke. 

Lesenbrilla schaute ehrfürchtig in meine Richtung, erkannte die Lage aber sofort: "Du, du warst wie der in starwars".