Sonntag, 13. November 2011

Scheissgeschichte

Der Norman Bates Doppelgänger, der bei uns im Büro arbeitet, verbringt gerne Stunden auf dem WC. Letzteres ist - wie wir Frauen alle wissen - eine ausschließlich männliche Angewohnheit, allerdings habe ich sie noch nie im Berufsleben beobachtet. Theoretisch kann es mir auch egal sein, ich wusste eben davon. 

Am Nachmittag kam Susi Sicher zu mir: "Wo isn der Herr Bates?" 
"Aufm Klo.", sagte ich. 
Ein Stunde später kam sie wieder: "Wo isn der Herr Bates?" 
"Aufm Klo.", sagte ich abermals.
"Du machst Witze!" "Nee, der ist aufm Klo." "Aber Brilla, doch nicht EINE STUNDE." "Doch, guck nach." "Nee, mach ich nicht", und ging davon, kam aber gleich wieder, "vielleicht ist er ja ohnmächtig geworden?" "Wahrscheinlich, oder beim Kacken eingeschlafen ... klopf mal." "Nee, mach ich nicht." "Dann frag Flattermaus, ob er nachschauen könnte." "Nee, hmm ... aber am Ende liegt er da." 

In dem Moment kam Flattermaus den Gang entlanggeschlurft, auf der Suche nach Süßigkeiten und sah uns vor der Toilettentür stehen: "Ist was los?", fragte er erfreut der Tatsache, dass es vielleicht einen Grund gibt, selber nicht Weiterzuarbeiten zu müssen. "Herr Bates ist verschwunden, wir machen uns Sorgen ... könnten Sie vielleicht ...?" Flattermaus kicherte, flatterte unsicher mit seinen Armen, und wir blieben alle im Gang stehen und lauschten, ob wir ein Geräusch aus der Toilette heraus entnehmen können. Nichts. 

Da kam Bommel aus seinem Büro: "Geht ihr weg oder warum stehen alle im Gang?" Wir klärten Bommel auf. "Das Licht brennt dort jedenfalls," stellte Bommel fachmännisch mit einem Blick unter der Tür fest. 

Jetzt stand also die 4-köpfige Prozession ratlos vor der WC Tür und lauschte. Wieder nichts. "Ich gehe jetzt rein," meinte Flattermaus mutig, riss die Tür auf und: Puuups! "Es geht ihm gut", sagte Flattermaus, schloss peinlich berührt wieder die Tür und unsere Gruppe löste sich kommentarlos auf.

Kühlschrank-Roulette

Obwohl Frau Palatschinka gestern noch meinte, sie hat die Geschichte jetzt oft genug gehört - 'gelesen' hat sie sie noch nicht. Ha, hahaha, ha.

Der Deal war folgender: Ich nenne Frau Palatschinka bis Ende des Monats Bella Swan und lache dabei nicht, sie bringt mir einen Muffin mit. Gesagt, getan. Leider war ich am nächsten Tag krank. Ich wusste aber, der Muffin liegt im Büro-Kühlschrank und wartet am nächsten Tag auf mich. Gleich morgens habe ich also die die Büro-Kühlschrank-Tür aufgerissen, und meine Griffel reingehalten und versucht den/irgendeinen Muffin zu ertasten.

Kühlschränke in Büros sind ja so eine Sache für sich. Jeder stellt was rein, selten holt derjenige es aber auch wieder ab. Meistens auch deswegen, weil es in der Zwischenzeit jemand anderer weggefuttert hat. Oder auch nicht. 

Siegessicher hielt ich aber dennoch ein Tütchen in der Hand, mit etwas, das aussah wie ein Schoko-Muffin. Bei näherem Hinsehen war ich mir allerdings sicher, es wäre eher ein Blaubeer-Muffin ... weil nur die recht schnell feucht werden, ihre Form verlieren und überhaupt komisch aussehen.

"In der blauen Dose, gell", rief Bella Swan nachträglich aus ihrem Büro. Hmm, diese Information passte nicht. Wenn der Muffin in einer Dose ist, was zum Teufel hielt ich denn da in der Hand?? 

Lustiger Weise war in dem Tütchen auch ein Kassenzettel. Ich setzte meinen CSI-Ermittlerblick auf und entzifferte: Nektarinen, EUR 2,43, April 2010. Vielen Dank für Ihren Einkauf.

Freitag, 28. Oktober 2011

Der Molekulardingenskirchen

Ich wollte mich schon auf die Fernsehcouch werfen und Winterschlaf halten, da schallte es von überall her: Hey, Brilla, du musst mehr ausgehen. Lieg doch nicht nur so rum. Verströme deinen Charme.

Also krabbelte ich wieder runter vom Sofa, schmiss mich in Schale und traf mich mit einem Molekularwissenschafter. Ja, genau! Klingt komisch und ist auch so. 'Ne Nummer zu groß.

Wir bestellten einen Salat. Dieser kam in Form von Radicchio und Rollo Rosso. Professor Molekül sah entgeistert von mir auf den Teller und zurück: "Was ist das denn?" "Salat." "Der ist ja gar nicht grün???"

Zugegeben, dieses Gespräch verunsicherte mich ein wenig. Aber was solls. Molekül hielt mir nämlich bereits sein Smartphone unter die Nase: "Hier, mach mal deinen Finger drauf... ist 'ne App. Ob man zusammenpasst." Ich patschte also meinen Fettfinger auf das Display, er seinen - uns wurden unverzüglich 85% Liebespunkte attestiert.

Gelangweilt schweifte mein Blick durch das Restaurant und blieb an einem neckischen Wandtatto hängen: Schmecken! Tasten! Riechen! Stand da in Großbuchstaben. Molekül bemerkte meinen Blick und bestätigte nickend: "Sinnesorgane, das sind die Sinnesorgane." "Nicht ganz, oder ist das Ding da mitten in deinem Gesicht eine Rieche, gnihihihi." Professor Molekül überlegte und kaute bedächtig am Salatblatt. 

Offensichtlich kam er aber zu keinem Ergebnis. Dafür ich: Die App funktioniert nicht und Molekül ist ein Hochstapler.

Der Herbst ist da.

Nicht, dass ich das selber gemerkt hätte, sitze ja ständig vor dem Computer. Nein, ich kenne aber eine echte Fee, die mich durch die Jahreszeiten leitet. 

Ich wähnte mich nämlich noch mitten im Sommer und trug einen Sonnenhut, da kam Finanza Federleicht morgens bibbernd im dicken Pulli und mit einer Erkältung ins Büro: "Brrr. Ist etba das Benster auf?" sprach sie mit verschnupfter Nase und hielt einen Kräuterteebeutel in die Bürotasse.  - Das ist immer das Zeichen für mich, rauszugehen und Kastanien zu sammeln, die Zugluft-Wurst aus dem Keller zu holen und in eine Herbstdepression zu verfallen.

Beim gefühlten ersten Frost ca. Anfang Oktober hat Fee Federleicht bereits kleine Eiszapfen in den langen Haaren und winzige Schneekristalle in den Augenbrauen und ganz klamme Finger: "Brrr, können wir die Heizung ganz aufdrehen?" *Schnief* *Hust*  - Dann heisst es für mich, das Einkaufskörbchen im Online-Shop mit Weihnachtsgeschenken zu füllen; Termin für die Winterreifen ausmachen, Kekse backen.

Den ersten Pollen niesst Fee Federleicht übrigens schon entgegen, noch bevor diese losfliegen.  - Da hole ich dann die Sommerreifen und pflanze Geranien und jammer über die Frühjahrsmüdigkeit.

Und, sobald Fee Federleicht einen fiesen Sonnenbrand trägt, buche ich meinen Sommerurlaub, denn dann kann der Sommer nicht weit sein.

Was würde ich ohne meine Fee blos tun...

Freitag, 21. Oktober 2011

Bürogespräche Teil 1

Frau Brillova sitzt starr mit dickem Schal um den Hals hinter dem Computer.

Fr. Palatschinka: Haste Halsschmerzen?
Fr. Brillova: *röchel*
Fr. Palatschinka: Biste krank? Magst du einen Pfefferminzdrops?
Fr. Brillova: *röchel*
Fr. Palatschinka: Hallo ... Warum hast du so einen dicken Schal um den Hals?
Fr. Brillova: Er hält meinen Kopf aufrecht ... Aua. Du hast mir den Drops ins Auge geworfen.

Sonntag, 16. Oktober 2011

Mitbewohner

Als ich in meine nussschalengroße Wohnung eingezogen bin, wohnten die Silberfische bereits drin. Am Anfang war es eine richtige kleine Gang, die Abends ihr Unwesen trieb, durch die Küche lief und sich kichernd unter dem Mülleimer versteckte. Mittlerweile ist nur noch einer da. Entweder es liegt an den Ködern, die ich ausgelegt habe, oder an den Blähungen, die man mir nicht zutraut. 

Naja, jedenfalls ist Wurzelhuber als einziger übriggeblieben. Die ganzen Gift-Köder hat er aufgefressen, aber anstatt zu platzen, wie gemäß Bedienungsanleitung vorgesehen, ist er wie ein Hefeteig aufgegangen. Nachdem ich meine Lupe rausgeholt habe und wir uns beide ins Gesicht geschaut haben, entschieden wir uns für so was wie eine Symbiose. Wurzelhuber darf in der Nacht durch die Wohnung trampeln, Grimassen ziehen und sich auf der Badematte wälzen, ich tagsüber.

Auf der Suche

Mein Chef popelt gerne in der Nase. Gerne auch, wenn er vor mir steht und etwas fachliches mitteilen möchte. Bislang habe ich mich immer peinlich berührt abgewandt und guckte woanders hin. Aber insgeheim wollte ich ja schon gerne herausfinden, ob der Bohrer mit seiner Recherche aufhört, wenn man ihn dabei direkt zuschaut. Da ich seit Neuestem einen Flachmann in der Handtasche habe, den mir die liebe Frau Palatschinka geschenkt hat, sah ich mich nun hochprozentig gestärkt genug. Was soll ich sagen - Info an die Personal-Akte: Nein, er hört nicht auf. Und die Nachfrage, ob er was gefunden hat, versteht er nicht.

Fast ein Blinddate

Treffpunkt Brunnen am Markt. Das dies der Treffpunkt für ganz viele Leute ist, wurde mir klar, als ich angehetzt kam und den Brunnen vor lauter Menschenmassen nicht gesehen habe. 

Aber gut, ich find schon mein Date - ich hatte ja vorher ein kleines Passfoto zugespielt bekommen, von daher wusste ich so ungefähr, wen ich suchen muss. Also: Zauberblick einschalten und Frauen wegdenken, Rentner streichen, Pärchen ignorieren, Teenager außer Acht lassen, Blonde ausschließen, Langhaarige vernachlässigen, geile Typen schon mal vergessen - et voila - da war er, der Hässlichste von allen, das musste er sein. War ja klar. Natürlich. Und eine rote Rose hielt er auch noch in der Hand. In der anderen ein schwarzes Herrentäschchen. 

Ich versuchte meine Enttäuschung zu überspielen und ging winkend auf ihn zu. "Ey cool, du hast mich ja gleich erkannt!!! Dabei hatte ich damals nur ein ziemlich altes Foto parrat", sagte er, sprang vom Brunnen runter und war einen Kopf kleiner als ich. *Grummel*

Samstag, 1. Oktober 2011

Und wenn sie nicht gestorben ist, ...

Heute war ich im Gartencenter. Am Wochenende fahre ich nämlich immer gern ins Grüne. 

Vor Ort schnappte ich mir also einen Einkaufswagen, merkte aber bereits nach ein paar Schritten, dass der Wagen beim Schieben quietscht. So kann man nicht Einkaufen. Also steckte ich ihn in die Einkaufswagen-Schlange nebenan und nahm mir einen neuen. 

Ich wollte schon fröhlich fortdüsen und losshoppen, merkte aber, dass der Wagen quietscht. Also schob ich ihn in die Einkaufswagen-Schlange und nahm mir einen neuen. Der quietsche aber auch, also schob ich ihn in die Einkaufswagen-Schlange und nahm mir einen neuen. Der quietsche aber auch, also schob ich ihn in die Einkaufswagen-Schlange und nahm mir einen neuen. Der quietsche aber auch, also schob ich ihn in die Einkaufswagen-Schlange und nahm mir einen neuen. 

OH MEIN GOTT - ICH WAR IN EINER ZEITSCHLEIFE GEFANGEN!!!!

Gott sei dank, war Lese Brilla mit mir. Sie kennt mich, ist vieles von mir gewöhnt, erkannte den Ernst der Lage, rauchte zu Ende und rettete mich.

Sonntag, 18. September 2011

Keksgate

Manchmal sind meine Chefs wirklich süss. 

Wir hatten Mandantenbesuch und ich habe Kekse zur Bewirtung besorgt. Hinterher hatte ich wie immer vor, die übriggebliebenen Kekse bis zur nächsten Besprechung zu verstecken. Das ist nötig, weil Herr Flattermaus sie mir sonst innerhalb ein paar Stunden wegfuttern würde. Und verstecken deshalb, weil er offensichtlich einen Keksdetektor hat. 

Ich wollte mir eigentlich ein gutes Versteck überlegen, in Mangel an Zeit habe ich die Keksdose aber einfach nur in einen leeren Karton gelegt und ein Post-it mit der Aufschrift "Schmierpapier" draufgeklebt und aufs Küchenregal gestellt. Nicht besonders geistreich, ich weiß. 

Kurz darauf kam Herr Flattermaus an meinem Tisch vorbei und winkte mir mit einem Keks in der Hand zu. "War nicht schwer, murmelte er, wer sollte denn da drauf reinfallen?"

Am späten Nachmittag schlurfte Herr Bommel ins Zimmer mit einer traurigen Schnute: "Haben wir noch was süsses? Nicht, oder? Hab schon in der Küche geguckt, aber da ist nur Schmierpapier".

Sonntag, 11. September 2011

Angriff des Killer-Rosmarins

Unter der Woche bin ich Stadtmensch, am Wochenende bin ich Gärtnerin. Habe einen Balkon auf dem es immer wuchert. Leider weiß ich oft gar nicht, was genau da wuchert. Aber egal.

Ich habe also in guter Absicht mein Gärtner-Hütchen aufgesetzt, die Schürze mit den aufgedruckten Erdbeeren umgeschnallt, Schutzhandschuhe übergezogen und bin in die Gärtner-Pantoffeln geschlupft. Ja, richtig, meine Schutzbrille habe ich tatsächlich wagemutig weggelassen.

Was ich allerdings nicht wusste, war, dass meine Rosmarin-Pflanze, die ich anstatt mit Erde mit Blähton-Kugeln befüllt habe (wirkt so mediteraner),  in der Nacht umgefallen ist.

Ich trete also freudestrahlend mit meiner rosa Gießkanne auf den Balkon und rutsche prompt auf den Blähton-Kugeln aus. Doofer Rosmarin. So nicht! Nicht mit mir! Jetzt hast dus dir aber gewaltig verscherzt!

Donnerstag, 8. September 2011

Schweinerei!

Als bei uns auf der Damen-Toilette der Seifenspender kaputt war, wollte mir Flattermaus zur Hand gehen - sah er doch so wieder mal eine Gelegenheit, seine Arbeit liegenzulassen. 

Den anderen ausm Büro haben wir nicht extra Bescheid gesagt. Leider Gottes interpretierten sie dann die ganze Situation total anders, als sie mich mit dem Chef auf die Toilette haben verschwinden sehen. 

Es war aber alles total harmlos. Ich sollte oben Seife pumpen, Flattermaus wollte den Seifenschlauch unten im Badschrank beobachten. Ich pumpte also drauf los, nach einer Weile war ich ganz ausser Atem und keuchte erschöpft dazu. Dann endlich rief Flattermaus ein kurzes "es kommt" aus und die Seife spritzte oben aus der Seifenspenderöffnung. Glücklich meinte Chef: "Aaaah", während ich nur ein "Na endlich!" zustandebrachte. 

Als wir aus dem Toilettenraum kamen, guckten alle so komisch.

Mittwoch, 31. August 2011

klingt komisch, ist aber so

Die wunderbare Frau Palatschinka vom Schreibtisch gegenüber kämmt sich die Haare viel öfter als ich. Fast jede Stunde verschwindet sie hinter ihrem Computerbildschirm und taucht sekunden später mit einer frischen HowardCarpendale Gedächtnis-Frisur hervor. Ich kämm halt nicht so oft. 

Verschämt über dieses Ungleichgewicht wollte ich am Wochenende so tun, als wäre ich Frau Palatschinka und suchte nach einer Haarbürste. Vergeblich. Also fuhr ich mir mit der Hand einfach durchs Haar. Dabei fiel mir ein riesiger Weberknecht von der Rübe. Hat genauso blöd geguckt, wie ich.

Sonntag, 21. August 2011

Wie du mir, so ich dir

Am Freitag hat mich mein Chef geärgert. Ich habe ihm daraufhin gedroht, den Akku von seinem Elektro-Fahrrad, den er im Büro immer auflädt, zu verstecken. Soll er dann mal sehen, wie er nach Hause radelt. Fand Chef nicht so witzig, behält mich jetzt im Auge. Muss aufpassen, womöglich stellt er noch eine Bärenfalle auf.

Ich sollte aber eh den Ball erstmal flach halten. Kurz bevor ich am Freitag gegangen bin, musste ich noch schnell was im Serverraum einstellen. Ich also husch in den Raum, in dem es kein Licht gibt; dabei stellte ich meine Handtasche kurz ab, dummerweise auf einer Tastatur. Und alles ging aus. Es ist verhext: ich werde nie im Lotto gewinnen, aber mit meiner Handtasche einen ungünstigen Shortcut erwischen, ja das kann ich.

Samstag, 20. August 2011

Altweibersommer

Ich ging mit Lesebrilla und einer Tüte alter Kleider zum Altkleider-Container. Leider lag dieser umgestoßen mitten auf dem Gehweg. Scheissvandalen, sagte Lesebrilla und watschelte sauer davon. Ich sagte nichts. Mir kam nämlich der Gedanke, dass das womöglich nicht die Vandalen waren, vielleicht wollte eine alte Oma ihren Nerzmantel wegbringen, den Kindern in Afrika spenden, beim Aufklappen der riesigen schweren Container-Öffnung hatte sie natürlich Probleme, also nahm sie alle Kraft zusammen, riss an der Klappe, verlagerte die Schwerkraft und wurde unter dem Containter begraben. Soll ich die Feuerwehr rufen? Das überlebt keiner oder? Ist es bekannt, dass Altkleider-Container gefährlich sind? Habe nur ich solche Gedanken? Und warum?

Sonntag, 31. Juli 2011

Halleluja

Ich habe im Fernsehen eine Sendung über Messies gesehen und so brachte ich am nächsten Tag schnell die Pizza-Kartons runter zum Müll. Als ich den Deckel der Mülltonne aufklappte, sah ich sie: eine riesige Chanel-Papiertüte! Sie strahlte mich an. Wow. Ein Geschenk des Himmels? 

Ich trau mich noch nicht mal in die Nähe eines Chanel-Geschäftes, geschweige denn, dass ich dort etwas kaufen würde ...ähm... könnte. Vielleicht würde die Tüte etwas Glamour auf mich abstrahlen...???

Die Chance meine Aldi-Tüten auszuwechseln, sollte ich mir jedenfalls nicht entgehen lassen. Naja, habe mich aber dann doch nicht getraut in die Tonne zu klettern und ging erst mal in die Arbeit.

In der Mittagspause - ich konnte den ganzen Tag an nichts anderes denken - besprach ich die schwierige Angelegenheit mit drei Kolleginnen.


(...)

Ich:  
Da lag eine Chanel-Tüte.
Kolleginnen:  
Und??
Ich:  
Ja, da steht Chanel drauf.
Kolleginnen:  
Und??
Ich: 
Wer hat schon Chanel-Tüte.
Kolleginen, ungefähr in etwa: 
Und?? Wir haben doch unsere Aldi-Plastiktüten.
Ich: 
Oh mann. Soll ich sie mir aus dem Müll holen oder nicht?
Die 3 Fragezeigen:  
???

Ich habs aufgegeben, und mir die Tüte - sobald es dunkel geworden ist - aus der Tonne gefischt.

Eine fast identische Diskussion führten wir übrigens eine Woche später, als ich von meinem Kosmetik-Pröbchen-Abo erzählte.

Ich schwärmte davon, wie ich dafür bezahle, dass mir allmonatlich ein Päckchen mit Kosmetik-Pröbchen zugeschickt wird und die drei Fragezeigen saßen mir gegenüber und schauten mich mit großen Augen verständnisLOS an. Ich kapiers nicht.

Ich habs nicht einfach

Herr Bommel ist ja Experte auf dem Gebiet der unfreiwiligen Komik. Gemein wie ich bin, gebe ich ihm oft heimlich eine Steil-Vorlage, aber meistens schafft er auch so einen Eintrag in mein Tagebuch:

Unvergesslich der Tag, an dem ich mit Brille in meine Mittagspause entschwand, jedoch mit Kontaktlinsen zurückkam - was in Bommel-Sprache also so etwas wie total maskiert bedeutete. Als er mich sah, erkannte er mich nicht und wollte mich des Büros verweisen. Erst nach näherem Hinsehen wurde ihm klar, dass ich diejenige bin, die für ihn schon 4 Jahre arbeitet. Naja, Schwamm drüber.

Montag, 11. Juli 2011

Urlaubsgrüße

Ich posierte mit Lesebrilla am Strand von Italien als ein in die Jahre gekommener Casanova augenzwinkernd an uns trat:

"Come vi chiamate?"

Da ich nicht das erste Mal in Italien war, verstand ich sofort, dass er uns ein Gelato bringen wollte. Also antworteten wir geschmeichelt:

"Fragola e Limone." 

Leider hat sich Casanova danach wohl verlaufen, denn er kam nicht mehr wieder. Doofe Italiner! Haben wir halt weiter Muscheln gesammelt und uns den gebuchten schlimmen Sonnenbrand geholt.

PS. Come vi chiamate bedeutet übrigens "wie heißt ihr", wie ich jetzt weiß.

Donnerstag, 30. Juni 2011

Brilleurose

Ich habe unter meinen Freunden und Kollegen eine Umfrage durchgeführt und dabei Erschreckendes festgestellt. Ich bin tatsächlich die einzige, die im Geldbeutel einen Zettel hat, auf dem steht: Bitte, obduzieren Sie nochmal.

Seid ihr denn alle verrückt?? Ist doch total leichtsinnig. Was ist, wenn ihr z.B. abends nach einem Teebeutel sucht und zufällig stattdessen eine hässliche riesige Spinne aus der Teedose zieht, deswegen zu Tode erschrickt und beim Fallen dummerweise über den übervollen Mülleimer in der Küche stolpert und ihn mitumwirft? Ich sehe schon die Schlagzeilen: Wie tragisch, Computernerd bei der Suche nach Essensresten im Abfalleimer gestorben ... Seltsamer Fetisch, Frau im eigenen Mülleimer gefunden ... Obscur - Tod beim Protest gegen den Konsum ... War sie zuviel im Internet? Frau hat Pizzakarton auf dem Kopf ...

Tja, kann mir alles nicht passieren. Auf Grund meiner Bitte, wird man beim nochmaligen Hinsehen nämlich erkennen, dass ich noch eine hässliche Spinne zwischen den Fingern halte. Ha!

Montag, 13. Juni 2011

Lucky Mushroom

Zur Einstimmung auf das Konzert wollte ich zusammen mit meiner Freundin, Frau Keks, Jon Bon Jovi im Hotel auflauern. Wie in alten Zeiten und so. *kicher* Aufgeregt vorm Hotel wartend, haben wir jedoch nach 5 Minuten festgestellt, dass das Rumstehen nicht mehr unser Ding ist. Also gingen wir in die Bar.

Wir haben uns den strategisch günstigsten Tisch ausgesucht, den in der ersten Reihe direkt beim Eingang und bestellten einen MaiTai. Es war herrlich, die ganze Bar war besetzt von Frauen, die möglichst unauffällig mit einem Auge in die Getränkekarte lugten, während sie mit dem anderen Auge das Foyer beobachteten. 

Ich hätte eigentlich nicht gedacht, dass das wirklich klappt, aber dann geschah das Wunder. Ganze drei Cocktails später erschien Jon tatsächlich in der Tür. Jon starrte entsetzt in die Runde: 

Synchron rissen wir alle die Augen auf, falteten die Hände zum Gebet, danach griffen wir uns alle seelig auf Herz, und kicherten los. Und so kicherte die ganze Bar hormongesteuert vor sich hin, während Jon total cool durchging und sich in einer hinteren Ecke mit seinem Gefolge verschanzte.

Holy canontube, we are lucky mushrooms, what?

Mittwoch, 8. Juni 2011

Großreinemachen

Unsere Putzfrau hatte Urlaub. Fünf Wochen Malediven. In der Zwischenzeit übernahmen wir selber ... waren wir doch der Meinung, dass das nicht so schwer sein kann. Man schnappt sich diese große blaue Plastiktüte und zieht sie hinter sich durch das Büro. Dann gießt man die Blumen, sprüht in den Zimmern großzügig Raumspray in die Luft, macht sich ein Käffchen und ruft im Ausland an. So mache ich das zu Hause auch immer.

Ich wollte ursprünglich mit dem nötigen Ernst an die Sache herangehen, aber es ging nicht und die anderen halten mich nun für eine irre Papierkorb-Polizei: 

- so hat Frau Palatschinka den Papierkorb voller Keksverpackungen und Starbucks-Becher, 
- der kaufsüchtige Norman Bates Doppelgänger (den wir nie in der Nähe eines Duschvorhangs treffen möchten) hatte nur Warenverpackungen gefälschter Produkte aus China abzugeben, 
- der am Messie-Syndrom leidende Dr. Bommel hatte einen leeren Papierkorb, 
- der unsichere Dr. Flattermaus hunderte zerrissene Briefentwürfe, 
- die verantwortungsscheue Susi Sicher wollte erst nicht zugeben, dass das ihr Papierkorb ist, danach wollte sie ihn nicht hergeben und nochmal zur Sicherheit durchschauen, und
- Sabine Strebsam hatte nur fachliche Papierschnipsel vorzuweisen; Restmüll hatte sie getrennt entsorgt. 

Tja, und die Brilla? Anhand meines Papierkorbes konnte man erkennen, dass ich Urlaub gebucht habe, mich von diversen Online-Shops beliefern lasse, dem Glückspiel verfallen bin, einen Ingwer-Likör gebechert habe (Anmerkung: er ist verdunstet), nach Jahren herausgefunden habe, dass man einen Papier-Locher leeren muss und jetzt ein Konfetti-Geschäft eröffnen könnte; abgesehen davon: 3 Colaverschlüsse und eine komische Büroklammer.

Sonntag, 5. Juni 2011

Ich und mein Warenkorb

Neulich traf Chefwichtel Bommel den DHL-Kurierfahrer draussen vor dem Bürokomplex. Hilfsbereit fragte er ihn, ob irgendwelche Sendungen für unser Office dabei sind. Aber der Kurier winkte ab: "Nein, die Brillova hat nichts bestellt". 

Bommel verstand mal wieder nichts. Aber das sich daraufhin ergebene Gespräch brachte ans Tageslicht, dass 90% der DHL Lieferungen in unsere Straße private Pakete für mich sind. Hmm, soll ich mein Shopping-Verhalten überdenken? Andererseits habe ich ja offensichtlich bereits einen guten Namen unter den Lieferanten.

Samstag, 28. Mai 2011

Die Gutschein-Affäre

Zufällig ergatterte ich zwei Gutscheine für eine Leberkäs-Semmel. Da ich mittags aber - auf Grund irgendeiner psychischen Störung - immer zum Chinesen gehe, vermachte ich die Gutscheine meiner Kollegin Stammtischlerin. Diese nahm sie hocherfreut an, parkte sie derweil auf ihrem Schreibtisch und wir gingen ins Kopierzimmer, wo wir faxen machten. Plötzlich stand Chefwichtel Bommel in der Tür, in der Hand die zwei Leberkäs-Gutscheine. "Sind die für die Allgemeinheit?" 

Mit offenem Mund starrten wir ihn an: "Öhm, naja, ähm."
"Super, hab mächtig Kohldampf" und weg war er. 

Ich glaube, wir standen immer noch mit offenem Mund im Kopierzimmer, als Bommel, seine zwei Leberkäs-Semmeln mampfend, wiederkam. "Schmecken ja gar nicht" meinte er traurig. 

Meine Kollegin kam an dem Tag mit zum Chinesen. Dadurch wurde sie leider Zeugin, dass mir der Inhaber bereits einen niedlichen Kosenamen verpasst hat: Hallo gebratene Ente!

Montag, 9. Mai 2011

Erste Hilfe

Gerade als ich heute voller Tatendrang zum Arbeiten anfangen wollte, verschluckte ich mich beim Trinken ganz fürchterlich. Röchelnd fiel ich auf den Boden und hustete vor mich hin. Ich dachte schon, mein letztes Stündlein hätte geschlagen, denn ich bekam keine Luft. In dem Moment kam Chef Bommel an meinem Büro vorbei: Na, haben Sie sich auch mit diesem fiesen Husten angesteckt? 

Mailbox, die 2te

Fräulein Brilla,
haben Sie schöne Füße?

Liebe Brilla,
ich bin, wie ich bin, ab und zu liebe ich es, in die Rolle der Frau zu schlüpfen und mich als Steffi zu verkleiden! Diese grosse Leidenschaft von mir solltest Du akzeptieren können, am schönsten wäre es natürlich, wenn Du auch Spaß daran hast.

Brilla, du bist n Vogel.

Dienstag, 12. April 2011

Neulich in der Mailbox ...

Liebe Brilla, 
über mich gibt es nicht viel zu sagen. Meine liebsten Biersorten sind Augustiner, Giesinger, Flötzinger, Franziskaner, in dieser Reihenfolge. Bei denn Hellen trinke ich hier am liebsten das UnionsBräu, dann das Augustiner; wobei das beste Helle bei Erlangen in Röttenbach gebraut wird. Hoffentlich schreibst du bald zurück.


Liebe Brilla,
meine Hobbies? Ich bin Geisterjäger und verbringe viel Zeit auf zugigen Burgen vor und hinter der Kamera. 


Liebe Brilla,
bist du für was für zwischendurch zu haben? du siehts nämlich so aus.

...to be continued...

Sonntag, 3. April 2011

Aprés-Ski

Nach der Ski-Saison ist bekanntlich vor der Ski-Saison. Wir haben also Aprés-Ski gefeiert ... solange niemand gemerkt hat, dass wir gar keine Skier dabei haben. Wir haben lediglich Ski-Brillen ausgeliehen, um nicht unangenehm aufzufallen.



Samstag, 2. April 2011

Däumelinchen

Ich war mir eigentlich immer sicher, dass ich die Prinzessin auf der Erbse bin und in einem verzauberten Schloss wohne.

Die ersten Zweifel kamen jedoch, als mir vor ein paar Monaten ein riesiger Grashüpfer ins Zimmer flog - der Grashupf. Er machte dabei so einen Wind, dass mir die Haare zu Berge standen, kackte aufs Radio und riss den Vorhang herunter. Meine Fotos machten damals die Runde, mein Onkel gratulierte mir zum Wellensittich und überhaupt, nahm mich keiner ernst.


Gestern öffnete ich die Balkontür. Ich dachte, ich höre einen Hubschrauber im Hof. Aber es war nur eine Hummel. Als ich mich auf den Boden warf, flog sie wütend an mir vorbei - ich glaube, sie zeigte mir dabei geballte Fäuste. Zielgerichtet flog sie in die geöffnete Schublade mit den Wollschals, die ich vor kurzem mit Lavendelöl ausgewischt habe. Die Monsterhummel kämpfte sich schimpfend durch die Wolle, auf der Suche nach Lavendel. Ich wusste, das gibt Ärger und machte mich aus dem Staub.


Nun habe ich also die starke Befürchtung, dass ich gar keine Prinzessin bin, sondern ein Däumling. Verdammt. Leute, sagt mir die Wahrheit - wohne ich womöglich auch noch in einer Nussschale?

Freitag, 1. April 2011

Gegendarstellung

Ich muss das mit dem schwarzen Trenchcoat wieder revidieren. Gleich einen Tag nach meinem diesbezüglichen Blogeintrag kam Frau Palatschinka nämlich auch in einem schwarzen Trenchcoat ins Büro gehuscht, fuchtelte mit den Armen und warf mir ihren heissgeliebten Lachsbagel fast an den Kopf. Sie besann sich jedoch glücklicherweise eines besseren - erstens ist der Bagel wirklich lecker und zweitens ertönte in dem Moment von irgendwoher die Batman-Erkennungsmelodie. Komisch. 

Trenchcoats sind cool, ich kauf mir jetzt auch einen.

Samstag, 26. März 2011

Glanz und Gustl

Eines Tages lernte ich übers internet einen Polier kennen, den Gustl. Wir waren zu der Zeit beide beruflich sehr eingespannt, also mailten oder smsten wir uns. Anfangs recht zögerlich, dann wurden wir uns aber immer mehr sympatischer. Wir hatten bis dahin aber weder Fotos ausgetauscht, noch telefoniert. Ich sah mich trotzdem bereits glänzen und funkeln. 

Zu unserem ersten Treffen wollte ich mein Besteck von Ikea mitbringen, mehr Edelmetall besitze ich nicht. Meine Freunde, die gerade ein Haus bauen, brachten mich jedoch auf den Boden der Tatsachen zurück: "Brilla, tu das nicht. Aber wenn er was taugt, dann gib uns seine Nummer." "Warum, habt ihr auch Tafelsilber?" Nun gut, Spass beiseite, dass ein Polier nicht poliert, weiß ich jetzt auch. Zu unserem ersten Treffen kam ich also nur mit einer kleinen Handtasche. Erkannt haben wir uns erst nach einer halben Stunde. Und schlimmer, nach meinem Begrüssungssatz starrte er mich entgeistert an: Was hast du denn für einen seltsamen Akzent? Danach habe ich mich nicht mehr getraut, irgendwas zu sagen. Und er hat sich auch nie wieder gemeldet.

Sonntag, 13. März 2011

Neues date, neues Glück und ein Uiiii

Naja, was soll ich sagen ... er hatte doch so einen schönen Namen. Rocher Fioretto oder so ähnlich. Also eher 'oder so ähnlich'. Und einen tollen Beruf. Und Eltern mit Haus am Strand. Als ich meiner Freundin davon erzählte, wollte sie mir gleich mit der Bratpfanne eins überbraten. Sie dachte, ich würde ob meiner Gutgläubigkeit auf jeden Mist reinfallen. Aber sie hatte gerade keine Bratpfanne dabei, also blieb nur die Luft- Bratpfanne. Und die tut ja gar nicht weh, haha. Aber zurück zu meinem Date.

Abends am Telefon:

Typ: "Fräulein Brilla, wir sollten uns mal treffen, aber nicht 
     am Donnerstag, da hat meine Reinigung einen Aktionstag, 
     Freitag vielleicht, ich kenne da ein Lokal mit einem All 
     you can eat Salatbuffet für 6 EUR."
Ich: "Uiiii."
Typ: "Soll ich Sie eigentlich abholen, Fräulein Brilla? Habe 
     ein sparsames Auto mit niedrigem Spritverbrauch, dann 
     kann man das ja schon machen. Oder haben sie eine 
     Monatskarte für die Sbahn? Dann könnten wir auch weg 
     fahren."

Ich legte das Wurstbrot beiseite und lächelte winkend in den Telefonhörer, denn ich war sicherlich in einer Folge der versteckten Kamera.

Am Freitag stand ich trotzdem pünklich am Treffpunkt, als ein Agent an mich herantrat. (Notiz an mich: schwarze Trenchcoats sollten verboten werden, erst recht, wenn man die Arme am Körper angenäht hat.)

"Folgen Sie mir, Fräulein Brilla", murmelte der Pinguin und watschelte energisch los. Ich versuchte Schritt zu halten, während wir einmal ums Gebäude herumliefen, um dann wieder am Treffpunkt anzukommen. Erst dann konnten wir ins Lokal, vor dem wir uns getroffen haben, hineingehen. (Notiz an mich: Männer in schwarzen Trenchcoats sollten verboten werden.)

Drinnen wollte ich meine Jacke ablegen, vielleicht ein Getränk bestellen, aber Herr Fioretto scheuchte mich schon zum Buffet, bedeutungsschwanger auf seine Armbanduhr deutend. Also gut, Teller in die Hand und *schaufel schaufel*. Hinsetzen *mampf mampf*. "Manchmal schaffe ich drei Teller", meinte er stolz zu mir. Ich versuchte, beeindruckt zu gucken: "Uiiii."

Um das Gespräch in Schwung zu bringen, zeigte mir Fioretto erst einmal seinen Berufsausweis. Tatsächlich, er war das, was er vorgab. Danach zeigte er mir seine Fahrkarte. Aha, Gesamtnetz, supi. Und die gesammelten Gutscheine aus der Kantine. Hmm, lecker. Ich wollte schon nach ihnen greifen, aber er versteckte sie ganz schnell in seinem Trenchcoat.

Ich bestellte einen Aperol-Spritz um mir Fioretto wenigstens schön zu trinken. "Ein Getränk ist übrigens nicht in dem Büffetpreis inbegriffen", nuschelte mir mein Gegenüber zu, griff nach dem Brotkorb und legte sich alle sechs Brotscheiben auf seinen Teller. 

Danach führte er einen stundenlangen Monolog, ohne zu merken, dass ich nicht mehr antworte, was auch nicht möglich war, denn ich bin in der Zwischenzeit gegangen. 

Sonntag, 27. Februar 2011

Samstag, 19. Februar 2011

Ich habe eine Rolle!

Mir ist da was blödes passiert. Ich wollte in der Arbeit Kompetenz demonstrieren - trage schließlich die dickste Brille und den schönsten Lidschatten von uns Wichteln. Naja, viele sind wir ja nicht, gerade mal eine Handvoll. Kurz und gut, Toilettenpapier bestellen sollte ja wohl nicht so schwer sein. Dachte ich.

Als am nächsten Tag der Gabelstapler reingefahren kam und zwar mit einer Palette von Toilettenpapier wusste ich, dass da wohl was schiefgelaufen ist. Womöglich habe ich mich da bei der Bestellung ein bisschen verklickt oder so. Leider nicht. Laut Lieferschein ist ein Pack leider nicht immer 8 Stück. Die gibt es auch in größer und zwar mir 64 Stück pro Pack. Habe acht bestellt.

Nun gut, tief durchatmen und improvisieren, bevor jemand was merkt. Keller haben wir nicht. Lager auch nicht. Eingefallen ist mir dann aber, dass der in seiner Mittagspause weilende Chefwichtel Bommel einen Schrank im Zimmer hat, der fast leer ist. Also gleich mal ein paar Rollen da reingestapelt. Wir haben auch eine Bibliothek, die selten genutzt wird. Hinter den Fachbüchern war noch massig Platz... Unglaublich diese Platzverschwendung. So, und jetzt beten wir alle, dass Bommel nie Mandantenbesuch bekommt, irgendetwas in seinem Schrank sucht, ein Präsent dort ablegen möchte oder womöglich eine Literaturstelle nachblättern möchte.

Einen Teil der Rollen habe ich in der Damentoilette untergebracht, die Mädels werden mich schon nicht verpetzen. Den Rest habe ich oben auf dem höchsten Regal bei mir im Büro versteckt. Sollte Chefwichtel Flattermaus am Abend, wieder mal auf der Suche nach versteckten Keksen, auf die Idee kommen, mit seinen Griffeln da oben nachzufühlen, wird er sein blaues Wunder erleben.

Samstag, 12. Februar 2011

Mann mit Zahnersatz

Und dabei hat er sich bei unserem ersten Date doch soviel Mühe gegeben. Er wollte unbedingt der Mann mit Kamera sein. Typ vom Fernsehen halt. Regisseurbrille, Baseballkappe. In jedem zweiten Satz unauffällig das Wort "Fernsehen" untergebracht. Ja, er arbeitet beim Fernsehen. Den Öffentlichen. Oft unterwegs mit dem Fernsehteam. Viele Teams, alle vom Fernsehen. Crazy TV Peoples. Guckt gerne Fern. Kennt alle Leute beim Fernsehen. Hat mit allen Fernsehleuten zusammengearbeitet. Blablabla Fernsehen. Während er so über seinen Job beim Fernsehen schwadronierte, sah ich mich in Gedanken schon Koffer packen und mit Frau Palatschinka aus A. auf dem Traumschiff eine Kajüte beziehen. Mit Meerblick . Vielleicht wäre auch ein Platz am Tisch des Kapitäns drin. Müsste der Fernsehmann ja wohl hinbekommen. Ob ich ein Abendkleid brauche? 

Der Kellner im Kino-Cafe riss mich aus meinen Urlaubsplänen und servierte Burger. Ich lächelte eine Pommes an, wollte sie schon anpieksen, Regisseurbrille ... ähm nuschelmpfnuschelsabber. Ich guckte erschrocken hoch und sah ihn sein Gebiss rausnehmen oder reinschieben oder festdrücken. Ach, was weiß ich. What the hell? "Ups, ich dachte, du merkst es nicht." Gebiss, nein, Regisseurbrille lächelte, aber ich versuchte bereits herauszufinden, welche seiner Zähne künstlich sind. 

Den Kinofilm danach habe ich nur so über mich ergehen lassen. Aber ich sags euch, ich hatte im Dunkeln keine ruhige Minute. Wer ein künstliches Gebiss hat, der hat bestimmt auch ein Glasauge. Womöglich auch ein Holzbein. Ein angeklebtes Ohr. Eine aufsetzbare Nase!

Mittwoch, 2. Februar 2011

Es ist noch Kuchen da

Chefwichtel Bommel wollte mal wieder Smalltalk üben und fragte mich in einem günstigen Moment, sprich als die gesamte Wichtel-Belegschaft zugegen war, ob ich die halbe Geburtstagstorte aufgegessen habe, die in der Küche stand. Sie wäre so schnell weggewesen und ich hätte mich in der Früh verdächtig auffällig auf sie gefreut. Aha. Klasse kombiniert. Fall knallhart gelöst. Habe ihn gefragt, ob ich die anderen aus dem CSI Team schnell anrufen und den Tatort absperren soll, das hat er aber wieder nicht verstanden. Ich habe dann versucht, meinen Gedankengang näher auszuführen, hat er aber immer noch nicht verstanden. Also habe ich Sherlock stehen gelassen und habe mit unserem Bürostaubsauger die Brösel aufgesaugt, die zum Büro von Chefwichtel Flattermaus führten.

Ein Chipsendale

Ich habe einen Chiptester kennengelernt. Als ich das meinen Eltern erzählt habe, strahlten sie übers Gesicht, als hätte ich den Jackpot geknackt. Mutti überlegte sofort, wo sie unser Knabberschälchen verlegt hat und ob es sich lohnt, es zu suchen oder ob sie losmarschieren soll, um ein neues, größeres zu kaufen. Eine Schüssel vielleicht. Oder gleich den Knabberwok! Mein Vater griff bereits zum Telefon und wollte Tante Ewa anrufen, und überhaupt, Onkel Mrkvicka war auch schon lange nicht mehr bei uns. Hmmm, also gut, in der Tat sah selbst ich mich kurz vorher bereits in einem Haus voller Kartoffelchips knabbernd bis an mein Lebensende. Es waren aber Elektrochips gemeint. Natürlich. Wäre ja auch zu schön, wenn ich auch mal Glück hätte! Aber nein, soll die Brilla mal lieber Sport machen tun und sich die Nachos aus dem Kopf schlagen.